Wieder einmal Weltenbrand – Simon R. Green
Geschichten aus der Nightside 9
Immer wenn man in der Nightside denkt, man hat schon alles gesehen, setzt die dunkle Zwillingsschwester Londons noch einen drauf. Dabei beginnt der neunte Band der Geschichten aus der Nightside eigentlich recht harmlos, ja, beschaulich. Der okkulte Privatschnüffler John Taylor sitzt zusammen mit seiner Freundin, der berüchtigten Suzie Shooter, auf der couch nachdem sie einen Fall um Baron Frankenstein und eine Reihe entführter Kinder gelöst haben, als ein Besucher hereinsschneit – Walker, der Vertreter der sogenannten Autoritäten. Das sind schonmal zwei ungewöhnliche Dinge – Walker besucht NIE jemand privat, und NIEMAND dringt in das Haus von John Taylor ein. Die Unterhaltung ist zunächst ganz wunderbar sentimental, Walker beschreibt Taylor als den Sohn den er nie hatte – Kenner der Nightside werden spätestens jetzt nervös die Ohren aufstellen – und dann lässt er die Bombe platzen: nicht genug das es neue Autoritäten in der Nightside gibt (wir erinnern uns, die Alten wurden von Johns Mutter Lilith in Band Sechs der Reihe vernichtet) und diese Taylor anheuern wollen, weswegen er sich eben diesen vorstellen soll. Vor Ort stellt sich heraus das die neuen Autoritäten eine Reihe alter Bekannter sind – Freunde und Feinde die wir zusammen mit John in den bisherigen Romanen kennengelernt haben. Eine neue Gefahr macht sich – natürlich – bemerkbar, der Wanderer: ein Mann der seine Menschlichkeit an Gott verkauft hat, um die Sündigen zu bestrafen und Rache zu üben im Namen des Herren. Und dieser ist gekommen, um die Nightside zu richten. Taylor zieht los um diesen Heiligen aufzuhalten, begleitet unter anderem von Eddie Messer, dem Punkgott des Rasiermessers, doch nichts scheint zu wirken. Und kurz vor dem entscheidenden Showdown erfährt John Walkers tiefstes Geheimnis – Walker stirbt, und hat John als seinen Nachfolger vorgesehen…
Fazit:
Okay, die eigentliche Handlung ist wieder eine Schnitzeljagd durch seltsame Ecken der Nightside – aber mitterweile geht es bei dieser Reihe längst mehr um die Charakterentwicklung, und davon haben wir in diesem Band reichlich. Alleine dadurch, dass Johns Verhältnis mit einem Schlag auf den Kopf gestellt wird, nur um dann durch die Nachricht von dessen bevorstehenden Tod nochmal umgekrempelt zu werden. Und für Langzeitfans wie mich wird alleine die letzte Szene wahrscheinlich Gold wert sein – ich gebe euch einen Tipp, sie hat mit Suzie und John zu tun. Für sich gesehen ist Wieder einmal Weltenbrand bestenfalls Mittelmaß und ich würde ihn Niemandem empfehlen, der nicht Fan der Reihe ist, aber alleine wegen der Charakterentwicklung ist dieses Buch seinen Preis wert. Außerdem habe ich das dumpfe Gefühl, dass wir hier das Vorspiel zur abschließenden Handlung haben, die sich über die letzten drei Bänder erstrecken wird…
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