Crusade of Ashes
Der zweite Teil der Orpheus-Chronik, besprochen von Infernal Teddy
Eine weitere Spielreihe, über deren Grundregelwerk wir vor einiger Zeit hier gesprochen haben, war Orpheus, das letzte Spiel das White Wolf für die Welt der Dunkelheit veröffentlicht hat bevor dort alles dicht gemacht wurde und die „neue Welt der Dunkelheit“ veröffentlichte (heute als Chonicles of Darkness bekannt). Orpheus wurde von Anfang an als limitierte Reihe mit einem klaren Anfang, Mittelteil und Ende konzipiert, mit einem stringenten Plot, welcher sich weit ab vom Rest der Welt der Dunkelheit abspielt – auch wenn es ein paar lockere Verbindungen zu Wraith gibt, und eines der Bücher zur V20 auf einer der Antagonisten der Reihe Bezug nimmt. Heute wollen wir uns den zweiten Band der Reihe anschauen, Crusade of Ashes, welcher den eigentlichen Plot in Gang setzt.
Wir haben es hier mit einem Softcoverband zu tun, mit 168 Seiten Umfang. Layout und Artwork entsprechen dem vom Grundregelwerk vorgegebenen Standard, inklusive den Kapitelweise sich ändernden Seitenrändern. Mein Exemplar ist keine POD-Fassung, sondern eine Originalausgabe aus dem Jahr 2003. Optisch und von der Verarbeitung gibt es nicht viel zu sagen, wenden wir uns also direkt den vier Kapiteln zu, zusammen mit einer Kurzgeschichte und der Einleitung.
Gut, die Kurzgeschichte überspringen wir wie immer, und gehen gleich zur Einleitung über. Die Einleitung erfüllt in diesem Band mehrere Funktionen: Metaplot-Zusammenfassung, Präsentation des Inhaltes, und Ausblick auf die Zukunft. Die Bücher bringen ja immer den Vergleich mit einem Horrorfilm, und im Verständnis der Autoren ist Crusade of Ashes der beginnende Spannungsbogen, in dem die Action – aber auch der Horror – beginnt. Das erste Kapitel beschreibt den Bürokomplex der Orpheus Group in allen Details – was daran liegt das wir hier das erste „große“ Abenteuer der Kampagne vor uns haben, einen massiven Angriff auf die Anlage durch Söldner im Auftrag einer anderen Projector Company, welche im Auftrag einer bisher unbekannten Macht agieren. Durch diesen Angriff hört die Orpheus Group quasi auf zu existieren, und die verschiedenen staatlichen Organe machen Jagd auf ehemalige Mitarbeiter – warum weiß keiner. Dieses Thema ist es, um das sich Kapitel Zwei kümmert, das Leben der Charaktere als Flüchtlinge, sowohl aus Spielersicht als auch für die Spielleitung. Es wird besprochen was mit den Hintergründen der Charaktere passiert, wie sich die Charaktere verhalten sollten und Kontakte zur kriminellen Unterwelt knüpfen können, und natürlich welche Organisationen am Überfall auf Orpheus beteiligt waren, und warum. Wer schon länger Spiele aus dem Hause White Wolf spielt erinnert sich bestimmt daran das es immer die Players Guides gab, Bücher mit zusätzlichen Charakteroptionen. Diese Rolle übernimmt in diesem Band das dritte Kapitel, welches hauptsächlich aus Vor- und Nachteilen besteht, zusammen mit den Regeln für Artefakten und einigen Beispielen. Das vierte und letzte Kapitel richtet sich dann wieder an die Spielleitung, und präsentiert Tipps und Hilfestellungen wie man die Geschichte von Crusade of Ashes aufziehen und leiten kann – tatsächlich findet sich hier mehr zur Stroyline des Bandes als sonst irgendwo im Buch. Ebenfalls hier enthalten sind neue Antagonisten und bereits bekannte aber aktualisierte NSCs, und abgerundet wird das Ganze durch eine Handvoll Abenteuerskizzen und Missionen wie sie im Grundregelwerk präsentiert wurden.
Fazit:
Nach dem starken Einstieg des Grundregelwerks ist Crusade of Ashes etwas schwach auf der Brust. Die Organisation des Buches ist stellenweise etwas fragwürdig – Kapitel für Spieler und Spielleitung sind durcheinander, was schwierig ist wenn die Spieler Teile des Buches lesen sollen, aber nicht andere. Dann bekommt man ein Abenteuer vorgestellt, welches die Spielwelt komplett auf den Kopf stellt, den Hintergrund und die Hilfen für die Spielleitung bekommt man aber erst am anderen Ende des Buches. Und ob ich bei Orpheus wirklich die typischen Vor- und Nachteile gebraucht hätte stelle ich mal in Frage. Aber trotz aller Kritik: Crusade of Ashes macht genau das, was es soll. Es stellt die Spielwelt auf dem Kopf, es erweitert die Optionen die den Spielern zur Verfügung stehen, und es deutet an wo das Spiel hin möchte. Wer mehr von Orpheus möchte als eine Partie Ghostbusters braucht dieses Buch.
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