Star Wars. Union.

Eine Rezension von Orakel

Ich habe mir mal wieder einen Comic aus der guten alten Zeit, in der Star Wars noch einen Kanon hatte und George Lucas noch keine Filme produzieren wollte, die die Realität dermaßen veränderten, dass ihre Existenz zu ihrer sofortigen Nichtexistenz führte. (Innerhalb dieses guten Kanons gab es eine Figur, welche den Namen „Mara Jade“ führte und in Zusammenarbeit von George Lukas vom Autor Timothy Zahn innerhalb der Mittlerweile Kultstatus erworbenen Thrawn-Trilogie eingeführt wurde. Der hier vorliegende Comic führt jetzt eine über sehr viele Romane hin herbeigeführte Entwicklung zu einem guten Ende, die letzten Endes durch den Heiratsantrag Lukes Mara gegenüber in den Bücher der „Hand des Thrawn“-Trilogie (welche auch nur Hierzulande so heißen kann) zu passenderweise angestupst wurde.

Oder um Han aus dem Comic heraus zu zitieren: „Auf einer Skala von Eins bis Todesstern? Na so ungefähr…. verdammt, Junge, brenn lieber durch.“

Es geht hierbei nur um die letzten paar Tage vor der Hochzeit von Luke Skywalker und Mara Jade, bis zu dem glorreichen Finale auf den letzten Seiten. Und was dazwischen Stattfindet ist letzten Endes Chaos pur, denn was hier Symbolisch passiert ist eigentlich nichts anderes als ein symbolisches, friedliches Ende des langes Konfliktes zwischen Rebellion und Imperium, da letzten Endes der „Held der Rebellenallianz“ der „Rechten Hand des Imperators“ das Ja-Wort gibt. Und das wird dermaßen überdramatisiert, dass am Ende neben den üblichen Fragwürdigkeiten, wie der Auswahl eines passenden Brautkleides auch noch diverse Schlägereien, die von beiden Seiten angezettelt werden und ein Attentat, das von Überresten des Imperiums angezettelt wird, auf dem Programm stehen. (Aber Star Wars wäre nicht Star Wars gewesen, wenn dabei nicht irgendwo die übliche Faszination an der ganzen Geschichte mit einigen Überraschungen und unerwarteten Seitenwechseln auf die Helle Seite der Macht verfahren wären.)

Die Geschichte ist, was das Angeht also insgesamt eher vorhersehbar. Man spielt in gewisser Weise mit so ziemlich jedem Klischee, dass es über Jungesellenabschiede und entsprechend eher stürmische Charaktere gibt und würzt das Ganze noch mit den notwendigen Versatzstücken, welche das Expandet Universe, welches ja mittlerweile nur noch eine Legende darstellt, über die Jahre mühselig gehegt und gepflegt hat. (Auch wenn dabei Glücklicherweise nicht im orchestralem Maßstab jedes einzelne Versatzstück mindestens einmal aufgezählt wird, sondern nur die Dinge bemüht werden, die auch wirklich hier reinpassen. Das Ganze mit dem für die Dark Horse-Ära sehr typischen Zeichenstil, der hier allerdings auch schon nicht mehr in der experimentellen Fassung aus der Anfangszeit vorliegt, sondern schon in der fast schon etwas biedereren, geübteren Version der späteren Jahre daherkommt. Auf insgesamt 104 Seiten wird hier also mehr oder weniger ein symbolische Abschluss für etwas geschaffen, dass zu dem Zeitpunkt zwar noch lange nicht zu Ende gewesen sein sollte (wenn man spätere angesetzte Geschichten mit in den Fokus nimmt), aber immerhin einen Wandel zu einer anderen Serie von Geschichte ins Star Wars einleiten musste. (Letzten Endes wird Union der Übergang zur großen Vong-Invasion sein, was die symbolische Vorbereitung betrifft.)

Fazit

Eine hübsche Heiratsgeschichte mit bekannten Elementen aus einer Galaxis weit, weit Entfernt ist das, was einem hier erwartet. Immer wieder gewürzt mit den typischen Anspielungen darüber, dass die Helden des SW-Universums eigentlich schon schlimmeres erlebt haben sollten, hier aber immer kurz vorm nächsten Nervenzusammenbruch stehen.
Das ist keine überragende Erzählung von Galaxisumspannenden ausmaßen, wie man sie normalerweise von der sonstigen Saga erwartet hätte, sondern konzentriert sich erschreckend fokussiert auf ein sehr spezielles Ereignis, dass eine sehr spezielle Familie betrifft, die aber in ihrer Geschichte den kompletten Krieg der Sterne nachhaltig definiert hatte. (In seinem Kern ist der Ganze Star Wars Mythos ja letzten Endes eine Familien-Tragödie.)

Von daher bleibt Union jetzt (schon allein aufgrund des „Legends“-Status) keine Pflichtlektüre für Interessierte Leser, die ein wenig über die Vergangenheit wissen wollen. Viel mehr handelt es sich hierbei um einen Comic für Komplettsammler und ausgesprochene Fans dieser besonderen Ära, als der Kanon noch gut und Stringent wahr und nicht zu einem Flickenteppich verkam, der es Notwendig machte jede geistige Umnachtung von George Lukas rückwirkend noch irgendwie unpassend zu erklären zu versuchen… (dabei währe es deutlich einfacher gewesen George Lukas für den Mist, den er ab Mitte der 90er produzierte standesrechtlich zu erschießen und alle Kopien seines nicht existierenden, schlechten Schandwerks zu verbrennen.)

Anyway… wo war ich? Wer also so Hartgesotten ist und nicht vor ein wenig Romantik mit Star Wars-Touch zurückschreckt findet hier sicherlich seine Unterhaltung.

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