Die Geister des Landes – Aus der Tiefe
Es ist doch nur fracking. Zumindest ist es das, was die Firma der Leute ohne Gesicht – auch Unauffällige genannt – den Bewohnern der Eifel versucht klar zu machen. Doch vier Jugendliche wissen es besser. Gregor, Dora, Edi und Fiona machen sich daran den Kampf gegen diese Firma auf zu nehmen. Einen Kampf nicht gegen fracking, sondern gegen die Zerstörung und den Missbrauch von Mythenwesen, die dazu führten, dass nicht nur mehr oder weniger gefährliche Streiche gespielt wurden, sondern sogar die Pest in Aachen Einzug gehalten und Unwetter die Landschaft verwüsten.
Und jetzt wo es darauf an kommt, fehlt Frau Wolters, die zwar manchmal komisch war, aber immerhin ein bisschen helfen konnte. So müssen sie sich alleine der Firma stellen… wobei, so ganz alleine sind sie dann doch nicht. Immerhin haben die Mythenwesen selbst etwas dagegen einfach so getötet oder missbraucht zu werden. Zumindest, wenn man gute Argumente hat. Und dann ist da noch die Sache mit Gregor. Der im letzten Band von einem fiesen Naziwerwolf angegriffen und gebissen wurde und nun fürchtet, dass er sich selbst in einen verwandeln wird. Und als wäre das noch nicht genug, gibt es auch noch Stress mit einigen Eltern, die irgendwie nicht ganz einsehen wollen, dass die Welt retten wichtiger ist, als eine blöde Klassenfahrt.
Und als dann noch die Erde anfängt zu beben, die Menschen in der Eifel nichts von umherstreichenden Werwölfen mitbekommen, Dora ihren Juffernjob verliert und Edi ein unmoralisches Angebot bekommt, fragen sich die vier, wie sie diesen Kampf noch durchhalten können.
Das große Finale der dreibändigen Reihe um das Erwachen der Mythenwesen der Eifel. Dreibändig, da es sich nicht um eine Trilogie im klassischen Sinne handelt („Die Einzelwerke eines Mehrteilers haben zwar einen gemeinsamen Rahmen, sind jedoch gleichzeitig selbständig und in sich abgeschlossen – wiklipedia“), sondern eher um eine Duologie mit einem aufgeteiltem zweiten Band. Denn dieser macht nahtlos dort weiter, wo der zweite Band Gesichtslos aufgehört hat. Die Situation wurde von den vier Jugendlichen zwar für Aachen entschärft, aber den großen Plan haben sie nicht aufhalten können. In diesem Band erfährt der Leser – wie auch die Protagonisten – das erste Mal so richtig um was es eigentlich geht (was, wird hier natürlich nicht verraten, da müsst ihr schon selbst zum Buch greifen). Und dieser Grund ist an und für sich gesehen gar nicht so verwerflich – eine Frage, die wir uns eigentlich alle stellen sollten und die auch im Band an Dora gestellt wird.
Das natürlich das ganze nur auf eine Art und Weise ausgehen kann, ist dem Leser ziemlich schnell klar, dennoch bleibt das Buch spannend bis zum letzten Buchstaben, dann auch wenn man das ‚was‘ kennt, kennt man dennoch nicht das ‚wie‘.
Die Charaktere bzw Charakterisierung der Protagonisten ist hier zugleich sehr präsent (Gregors Angst ein Werwolf zu werden, Fionas ‚Minderwertigkeitskomplex‘, Edis Selbstaufopferung für Familie und Freunde und Doras Versuch alles richtig zu machen) und sehr im Hintergrund der Handlung, je mehr es auf das Ende zu geht. Aber so möchte man das eigentlich auch lesen – wer will schon im großen Finale drei Seiten lang Ergüsse über inner Probleme haben? – schließlich schrieb schon Stephen King ‚Handlung ist das wichtigste an einer Geschichte‘.
Das diese Handlung nun manchmal etwas über die Stränge schlägt ist dem Genre geschuldet (gibt es dafür schon einen Namen? Geekroman? Nerdstories?), welches in Aus der Tiefe besonders groß zum Tragen kommt, womit der Kritikpunkt des ersten und zweiten Bandes natürlich weiterhin zutrifft. Wer mit den Zitaten von Filmen, Serien und Rollenspielen nichts anfangen kann, dem entgeht vieles und er wird die Geschichte wohl eher merkwürdig finden. Wer allerdings weiß was auf Demons Run passiert ist, wie die Arkologie von Renraku ausschaut, wer Malcom Reynolds ist und warum man ganz bestimmt Eric Northman auf einem Thron haben möchte, der hat gerade in diesem dritten Band seine ‚da versteht mich einer‘ Momente. Momente, in denen man sich ganz nahe an den Charakteren fühlt und somit auch viel näher an der Geschichte.
Es bleibt zwar immer noch offen, ob das Alter der Protagonisten tatsächlich auch das Alter der Gruppe ist, die das Buch gerne lesen werden – vielleicht schauen die ganz andere Serien und unterhalten sich über andere Filme? Aber das spielt zum Glück keine Rolle, da sich die Protagonisten auch mit 10 Jahren mehr auf der Altersskala mit ziemlich genau den Probleme auf eine ähnliche Art und Weise herumschlagen würden (außer der Juffern Sache wohl).
Am Ende des Bandes gibt es natürlich wieder den obligatorischen Mythenführer, welcher ein bisschen den Hintergrund der Sagen und Legenden erklärt. Und dieses Mal gibt es sogar eine Karte auf der die wichtigen Orte eingezeichnet sind – die hätte vielleicht auch im ersten Band schon nicht geschadet.
Fazit:
Wer den ersten (und den zweiten) Teil bereits gelesen hat, kommt natürlich um das Finale nicht herum. Alle anderen fangen bitte beim ersten Band an um die Geschichte auch als ganzes zu bekommen.
Die Autorin hat auf Facebook ein Profil von Dora eingerichtet, falls ihr also auf dem Laufenden bleiben wollt: https://www.facebook.com/doraeuler
Uih… der dritte Teil ist endlich draußen? Hmm… muss ich wohl bei Gelegenheit mal zusehen, dass ich den ordere. (Auch wenn meine Buchhandlung jetzt nicht mehr ganz so einfach zu erreichen ist.)