Fünf Bücher für Vampire…
...In denen keine Vampire vorkommen
Jeder kennt die üblichen Buchempfehlungen die man so als Spieler oder Erzähler für V:tM bekommt, oder? Ein wenig Anne Rice, eine Priese Dracula, und wenn man Glück hat und mit jemanden spricht der sich auskennt auch etwas Nancy A. Collins und Poppy Z. Brite. Aber was ist mit Bücher die nichts mit Vampiren zu tun haben? Wie können die einem helfen ein besserer Spieler zu werden? Ich habe hier so fünf Empfehlungen die man sich vielleicht anschauen könnte…
1.) Niccolò Machiavelli: Der Fürst
Eigentlich sollte ich dieses Buch nicht empfehlen müssen, oder wenn doch, dann als Grundwerkzeug für neue Spielleiter. Das hier ist das Buch das jeder Ventrue unter seinem Kopfkissen liegen hat, das perfekte Handbuch für Intrigen, Machtspiele und das für Vampire typische gegenseitige ans Bein pissen. Wollt ihr wissen wie kalkulierend und zynisch das Buch ist? Als Machiavelli, ein Diplomat und Politiker der Renaissance, das Buch schrieb war er gerade in Ungnade, und verfasste es um wieder Zugang zur Elite zu bekommen.
2.) Sun Tzu: Die Kunst des Krieges
Wieder ein Buch das eigentlich jeder Spielleiter mal gelesen haben sollte, das erste überlieferte Werk über Strategie. Warum das für V:tM-Erzähler wichtig sein könnte? Nun, Sun Tzu (Oder Sunzi, Sun Zi, usw.) war für ein General seiner Zeit sehr ungewöhnlich – er vertrat den Standpunkt das man mit List und Tücke viel mehr erreichen kann als mit bloßer Gewalt (hören alle Brujah-Spieler auch zu? ja? Gut), und seine 68 Thesen lassen sich am besten so zusammenfassen: Wer zuerst zu Gewalt greift hat verloren. Nicht umsonst auch heute noch ein Standardwerk an Kriegsakademien. „Kenne dich selbst und dein Feind, und du wirst in tausend Schlachten niemals unterlegen sein“
3.) Mária Szepes: Academica Occulta. Die geheimen Lehren des Abendlandes
Etwas schwere Kost, aber für den angehenden Tremere-Spieler kann es sich lohnen – eine Übersicht über die okkulten Traditionen und Praxen des Abendlandes, aktuell bis ungefähr Beginn des 20. Jahrhunderts. Schwerer Einstieg, eignet sich aber sowohl als Hilfestellung für den, der seinen Hexer realistisch spielen will, und als Requisite beim LARP. Falls es doch eher ein Neopaganer Tremere werden soll rate ich zu Scott Cunninghams Wicca: A guide for the solitary practitioner.
4.) Stefan Thull: Männermode in 60 Minuten
Wie wir wissen haben es die meisten Männer – vor allem die meisten Rollenspieler – nicht unbedingt mit modischen Dingen. Woher soll man also wissen wie sein feiner Toreador-Gentleman sich denn einkleidet? In den meisten Runden endet es damit das der betreffende Spieler murmelt „Anzug halt“, und damit ist das Thema abgeschlossen. Dieses kleine Büchlein ist da eine große Hilfe und erklärt die Grundlagen der zeitlosen Klassiker in der Herrenmode, womit die Torri-Zicke auch wieder glaubwürdiger wird.
5.) Umberto Eco: Das Foucaultsche Pendel
Auch wieder eines der etwas schwergängigeren Bücher auf dieser Liste, aber wer eine Vorlage braucht für die Machenschaften des Jihad zwischen den Methusalems der Camarilla sollte sich dieses Buch über Verschwörungen und der Leute die hineinstolpern. Gleichzeitig ist es auch wieder ein gutes Buch für die Tremere da draußen, da hier auch vieles aus dem Bereich des Okkultismus zumindest angedeutet wird. Oh, und wenn wir schon bei den Tremere sind…
6.) Sandy Peterson: Call of Cthulhu
Für den Fall das der Tremere mal wieder Mist baut beim Beschwören von dingen, dann hat man wenigstens eine Auswahl an Dingen die der Mensch (Oder der Vampir) nicht wissen sollte…
Hi Caninus!
Nachdem ich jetzt mal durch Teddy hier auf der Seite gelandet bin und Deine Buchempfehlungen gelesen habe wollte ich mal eine Anregung bezüglich „Der Fürst“ machen. Wenn man das Buch alleine liest läuft man Gefahr den Autor vollkommen falsch zu verstehen, wie es z.B. Friedrich dem Großen und dem Führer gegangen ist. Es wäre daher sinnvoll den „Fürst“ nur in Verbindung mit einem weiteren Werk Machiavellis zu lesen, den „Discorsi“, in denen der Autor genau ausführt wann und unter welchen Umständen seine Theorien anwendbar sind und wie er sie verstanden wissen will – die „Discorsi“ sind für ein korrektes Verständnis und eine verantwortungsvolle Herangehensweise an „El Principe“ absolut unerlässlich. Daher fände ich es richtig bei derlei Empfehlungen beide Bücher zusammen zu nennen.
Ein weiterer guter Autor in dem Zusammenhang ist Herfried Münkler, wohl der beste Machiavelli-Spezialist im Lande und ein sehr unterhaltsamer Dozent zu dem Thema – soweit ich weiss derzeit Lehrender an der Uni Münster wenn ich mich nicht ganz täusche.
Ja super! Großen Dank. Buchempfehlungen sehen wir hier doch immer gerne. Und wenn dann auch noch ein Fachautor in der Nähe ist. Um so besser.
Wenn der Münkler-Typ nicht gerade an einem eher absurdwirkenden Institut gerade dem Lehrautrag nachgeht nicht wirklich. (Laut Wikipedia hat er eine ordentliche Professur an der HU Berlin.)
Ja, das hätte ich wohl machen sollen, aber ist eine weile her seid ich die Discorsi gelesen habe