Camouflage

Wir schreiben das Jahr 2019. Russ, seines Zeichens Besitzer einer kleinen Firma die sich darauf spezialisiert hat Wracks aus dem Wasser heben zu lassen, wird eines Morgens von einem rüstigen Militär angesprochen. Er hätte einen Auftrag für ihn, doch es kostet ihn einiges an Überzeugungsarbeit bevor Russ, der mit der Regierung nichts am Hut haben möchte, einwilligt zu helfen. Jack, so der Name des Militärs, hat bei der Bergung eines gesunkenen U-Bootes ein seltsames Etwas am Meeresgrund gefunden, das er nicht zuordnen konnte, aber dort unten eben auch schlecht untersuchen und hier kommt Russ ins Spiel.
Zusammen hecken Jack und Russ den Plan aus das Objekt an den Strand von Samoa zu schaffen, wo die amerikanische Regierung keine Möglichkeit hat ihnen dazwischen zu funken. Nachdem das schwere Ding, welches eine Masse haben muss, die drei mal so hoch ist wie das dichteste bekannte Element, erst einmal in seiner Untersuchungsschale liegt, wird begonnen ein kleines Zentrum darum zu bauen um den Wissenschaftlern, welche das Artefakt untersuchen sollen, Räumlichkeiten zu bieten. Denn ist es wirklich ein Alien? Oder doch etwas irdisches? Und wie kann man ihm auf die Sprünge kommen?
Das Wechselbalg erinnert sich nicht mehr daran woher es gekommen ist. Es war einmal ein Hai und auch ein Delfin und ein Schwertwal, aber davor? Und jetzt in den 1930ern ist es an der Zeit ein Leben als Mensch zu testen Und so macht sich das Wechselbalg daran die Menschheit zu erkunden und zu lernen wie es ist eines von ihnen zu sein, jedoch stehts mit dem Wissen, dass es das nicht ist und der Frage ob es noch mehr von der Art des Wechselbalgs gibt.
Das Chamäleon hingegen ist ganz anders. Es hat schon seit der Steinzeit unter den Menschen als einer der ihren gelebt und kann in Sekundenschnelle das Aussehen eines anderen annehmen. Und auch dem Chamäleon stellt sich die Frage ob es noch andere wie es gibt, jedoch möchte es nichts über seine Herkunft wissen, sondern den Planeten einzig für sich alleine.
Und das Artefakt bietet beiden eine Möglichkeit.. doch zu welchem Preis?

Der Leser wird schon nach wenigen Kapitel bemerken, warum dieser Roman gleich zwei Hochwertige Preise gewonnen hat. Alleine die Idee die Menschheit aus dem Blickwinkel eines völlig fremden Wesens, dass aber als solches nicht zu erkennen ist, ist wohl Gold wert. Denn so gelingt es dem Autor die Ereignisse von damals – besonders die kurz vor und während des zweiten Weltkriegs – auf eine Art und Weise zu schildern, die bei einem menschlichen Protagonisten nicht möglich wäre.
Die Geschichte in der nahen Zukunft hingegen erweckt beim Leser mehr das Gefühl eines „ich will jetzt aber wissen was das ist“ und interessiert alleine wegen der aufgewandten Methoden um eben jenes fest zu stellen. Er erfährt daher ein wenig über die mögliche Arbeitsweise, wenn es denn tatsächlich mal zu einem solchen Fund kommen würde.
Die handelnden Personen sind – neben dem wirklich herausragenden Wechselbalg – relativ blass und stehen hinter der Handlung zurück, aber das ist für die Geschichte auch nicht weiter schlimm, denn es geht ja nicht primär um jene Wissenschaftler auf der kleinen Pazifikinsel, sondern eben um die Zusammenhänge. Und natürlich wird dem Leser auch schnell klar, dass beide Aliens irgendwann mit der „Jetzt“Zeit zusammen treffen müssen und so lässt sich während des Lesens schön rätseln ob nicht vielleicht sogar einer der Wissenschaftler gar keiner ist.
Das Ende des Romans ist dann allerdings etwas arg abrupt und der im Grund irgendwie vorher angekündigte „Endkampf“ zwischen den beiden Aliens doch eher unspektakulär. Ist aber vielleicht sogar besser so, als einen beschriebenen epischen Kampf mit wechselnden Gestalten.

Fazit:
Wer sich auch nur einen Hauch für Sciencefiction interessiert, kommt um dieses Buch nicht herum. Wirklich nicht. Kaufen. Jetzt.