Das Nachtvolk

Ein Roman von Bernhard Hennen

Der Ritter und Barde Volker von Alzey ist nicht gerade derjenige den man keusch nennen würde. Eher im Gegenteil treibt es ihn doch gerne in die Gemächer schöner Frauen. Auch wen sie die Ehefrauen von nicht gerade unwichtigen Persönlichkeiten sind. Und so führt ihn die Bettgeschichte mit der Frau des Sachsenfürsten zu einer sehr unerwarteten Reise. Seinem ehemaligen Schwertkampflehrer Hagen ist es nämlich durchaus bewusst, wer denn die nächtliche Aufruhe in der Burg verursacht hat und so schickt er Volker für den Sommer zur Nichte des Königs und deren Ehemann dem Baron von Marans.
Mitsamt seinem Knecht Golo reitet er also los in Richtung der Sümpfe und Marschlande.
Doch bevor sie nach vielen Tagen die Burg erreichen, können die beiden sehen, dass dort ein Feuer ausgebrochen ist. Bei Ankunft finden sie nur noch Ruinen vor. Ruinen und die Köpfe der Ritter des Barons auf Pfählen aufgespießt. Die Dorfbewohner erzählen ihnen, dass der Baron es gewagt hat, den heiligen Hain zu schänden und die Morrigan mit ihrem Nachtvolk gekommen ist um diese Tat zu rächen. Die Krieger und der Baron wurden ermordet, die Bediensteten und auch besagte Nichte wurden von den Elfen entführt und in den Sumpf verschleppt.
Da Volker allerdings ein ehrenhafter Ritter und Christ ist, hält er das ganze eher für eine Tat einer Räuberbande und beschließt in den Sumpf zu ziehen um die Holde zu retten.
Doch ist vielleicht doch etwas dran am Nachtvolk? Ist es mehr als eine Räuberbande? Und warum verheißt die Lebenslinie Golos so viel Unglück für den Sumpf?

Gerade für die alt DSAler ist Bernhard Hennen natürlich kein Unbekannter und inzwischen kennt man ihn auch als Autor von zahlreichen Fantasy Romanen. Das Nachtvolk ist nun sein Ausflug in die Geschichte der Nibelungensage, wenngleich auch diese bloß den Schauplatz und Akteure stellt und der Roman seine eigenen Wege geht. Es ist Teil einer Reihe von Büchern deutscher Fantasy Autoren, welche den Hintergrund der Saga genommen und ihre eigenen Geschichten dazu gepackt haben.
Eigentlicher Inhalt des Romans ist im Grunde der – wie ja der Leser weiß, letztlich vergebliche – Kampf der Bevölkerung welche noch an die alten Götter glaubt gegen das wachsende Christentum. Volker, der ja selbst eine bekannte Figur aus der Sage ist, steht des öfteren an dem Punkt, an dem er sich selbst entscheiden muss ob er nun die Heiden unterstützt und dabei, seiner Ansicht nach, seine unsterbliche Seele riskiert, oder ob er den Tugenden folgt, die er als Ritter geschworen hat.
Und ohne zuviel verraten zu wollen, spielt auch Golo eine sehr große Rolle in diesem Glaubenskrieg, wenn auch auf eine ganz andere Art und weise, die aber dennoch deutlich macht, das auch und gerade zu einer solchen Zeit Kleider Leute machen.
Von der fantastischen Seite her ist dem Leser, ebenso wie den handelnden Figuren nie ganz klar, was genau denn nun real ist und was nicht. Sind nun Zauberkräfte wirklich am Werk mit uralten heidnischen Göttinnen oder handelt es sich lediglich um eine Form von gespaltener Persönlichkeit? Und gerade dieser Punkt ist natürlich für Rollenspieler besonders interessant. So könnte man ohne weiteres aus dem Roman einen One Shot für eine Gruppe Abenteurer zu idealisierten Ritterzeiten machen.
Der Roman ist allerdings nicht ganz so flüssig zu lesen wie viele andere von Hennens Werken und man muss sich als Leser auch erst in die Schreibform einfinden.

Fazit:
Wer sowieso ein Freund von Hennens Werken ist, sollte diesen Roman auf jeden Fall auch gelesen haben. Wer seine Werke noch nicht kennt, aber das Thema Nibelungen interessiert, der muss diesen Roman natürlich nicht lesen – immerhin handelt er nur am Rande – aber um einen weiteren Aspekt kennen zu lernen, kann man dieses Buch gut verwenden. Und wer einfach gerne ein bisschen Fantastik ließt, der macht mit diesem Buch auch nicht viel verkehrt.

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