Warhammer 30K
Gedanken zum Rollenspiel zur Zeit der Horus Heresy
Einer der interessantesten „historischen Epochen“ des Warhammer 40K-Settings wenn nicht sogar die Interessanteste dürfte die Horus Heresy sein, im Deutschen als der Große Bruderkrieg bekannt. Diese Epoche ist für das Imperium so entscheidend das sein Einfluss selbst 10.000 Jahre später noch überall zu spüren ist, sei es durch die Organisationsstruktur der Space Marine-Orden, sei es durch den Imperialen Kult, oder alleine durch die Tatsache das der Imperator immer noch auf den Golden Thron festsitzt wo er seid seinem Sieg über Horus am Leben gehalten wird. Aber bis vor wenigen Jahren war über diese Zeit fast nichts bekannt – es gab zwar grobe Zusammenfassungen und „Momentaufnahmen“ zu diesem Konflikt, aber all zu viele Informationen gab es nicht. In den letzten Jahren hat sich das Bild aber erheblich gewandelt. Den Anfang machte Sabertooth Games mit dem TCG Horus Heresy, gefolgt von einem oder Zwei Hintergrund- und Bildbändern von der Black Library. Danach begann die scheinbar endlose Reihe von Romanen die vor diesem Hintergrund spielen, und den Konflikt aus allen Blickwinkeln und allen Momenten heraus beleuchten wollen. Der krönende Abschluß war dann als Forge World im letzten Oktober das erste Buch einer Reihe veröffentlichten mit der das Nachspielen dieses Konfliktes möglich gemacht werden sollte. Nur zu den Rollenspielen aus dem Hause Fantasy Flight Games fehlen derzeit entsprechende Publikationen. Hier meine Überlegungen dazu, wie sich diese Spiele für das 31. Jahrtausend eignen.
Dark Heresy: Man sollte meinen, als ein Spiel das im Umfeld der Inquisition angesiedelt ist könnte Dark Heresy eher wenig zur Heresy-Epoche beitragen, aber da bin ich anderer Meinung. Die meisten Charaktertypen die in DH verwendung finden eignen sich auch wunderbar für diese Zeit, mit Ausnahme des Clerics, des Imperial Psykers und der Adepta Sororitas (Welcher man theoretisch die Glaubensakte nehmen und mit der Pariah-Fähigkeit ausstatten könnte um eine Schwester der Stille zu bekommen). In der Heresy-Romanreihe kommen normale Menschen zwar kaum vor, aber das heißt nicht, das nur Space Marines ausschlaggebend sein können. Die Charaktere könnten Geheimdienstler im Auftrag des Kreuzzuges sein, welche Welten ausspähen bevor eine Explorationsflotte sich der Welt annimmt, oder später Spione auf seite der Loyalisten oder der Rebellen. Alternativ könnten sie das Gefolge eines Iterators sein, welcher eine neu eroberte Welt zur Imperialen Wahrheit führen soll. Die Möglichkeiten für DH-Charaktere sind in dieser Zeit eigentlich so vielfältig wie im 41. Jahrtausend.
Rogue Trader: Bei diesem Spiel ändert sich fast nichts. Die ersten Freihändler erhalten bereits zu Zeiten des Großen Kreuzzuges eine Charta, wenn man der Shira Calpurnia-Trilogie glauben möchte zum Teil schon aus der Hand des Imperators. Zudem dürfte es auch relativ autonome Kundschafterschiffe geben, die den Exploratorflotten angeschlossen sind. Der Fokus des Spiels dürfte sich also nur Minimal verschieben, der Profitaspekt fällt raus und der Erforschungs- und Militäraspekt tritt verstärkt in den Vordergrund. An den „Charakterklassen“ würde sich dadurch aber nur wenig verändern.
Deathwatch: Bei diesem Spiel dürfte sich gleichzeitig am meisten und am wenigsten verändern. Einerseits muss man die komplette Ausrüstungsliste durchgehen und alles entfernen was nicht zur Epoche gehört, wie zum Beispiel die Mk. VI, VII und VIII Servorüstungen. Außerdem verschwinden die Stormlords, die Black Templers und einige andere Orden aus der Charakterauswahl, dafür muss man Regeln erstellen für die Verräterlegionen. Anderseits spielt man immer noch Space Marines, die ihre Feinde vernichten sollen. Ironischerweise erweitern sich aber in dieser wenn möglich noch kriegerischeren Zeit die Vielfalt an Möglichkeiten was die Missionen von Space Marines angeht. Wer tatsächlich Inspiration braucht sollte sich auf jeden Fall die Horus Heresy Romane anlesen, auch was die Ausrüstung angeht. Nur die Deathwatch selbst gibt es noch nicht, schließlich fehlt auch noch die Inquisition um sie zu gründen.
Black Crusade: Dieses Spiel ist eigentlich eine direkte Folge der Heresy, womit es eigentlich in diesem Kontext nicht eingesetzt werden kann. Die einzige Option die mir dafür tatsächlich einfällt ist eine Welt die von einem Chaoskult beherrscht wird und sich gegen den Großen Kreuzzug zur Wehr setzen will.
Only War: Only War ist das einzige 40K-Rollenspiel das ich nicht besitze, das mal vorweg. Allerdings dürfte sich am Leben des menschlichen Soldaten nicht allzuviel geändert haben. Man nehme also Ausrüstung weg, gebe welche hinzu (Schließlich haben zu dieser Zeit auch die Imperialen Taschenlampenträger zugriff auf Rhinos, Land Raider und Land Speedern, jawohl!), streiche Karrieren wie den Kommissar (*Schnüf*) die es noch nicht gibt, und fertig dürfte das Ganze sein. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann das es ein besonders erfüllendes Leben ist in dieser Zeit normaler Soldat zu sein.
Wir sehen also, die 40K-RPGs sind eigentlich in einer sehr guten Lage wenn es um das Spielen im 31. Jahrhundert geht, vor allem unter Berücksichtigung der verschiedenen Zusatzbüchern die es zu den verschiedenen Spielen gibt. Wer also sich in diese Epoche und diesen Konflikt stürzen möchte sollte das Lexicanum aufrufen, die Romane nochmal durchgehen, und loslegen.
Kommentar hinterlassen