Tie’Shianna
Roman 124
Der 124te DSA Roman spielt in weiter Vergangenheit und zeigt auf dem Cover eine Art Erzelementar im Vordergrund, der von mysteriösen Stacheln bedroht wird und eine Elfe und eine Amauna (Katzenmensch) im Hintergrund.
Der Band beginnt mitten in einem Luftkampf zwischen den Hippogriffenreitern und der Horde des Goldenen vor der Elfenstadt Tie’Shianna. Für den relativ junge Elfen Iscalleon geht dieser Kampf siegreich aus und nach seiner Rückkehr in die Stadt darf er sogar am Bad im Nurtitempel teilnehmen. Dort kann er durch eine geniale Idee gerade noch verhindern, dass eine gläserne Spinne den Elfenkönig Fenvarien tötet. Durch diese Tat richtet sich die Aufmerksamkeit der höher gestellten Elfen auf den Provinzler, insbesondere die von Ellionai.
Doch nach wie vor stehen die Gegner direkt vor den Toren und die beiden Elfen müssen zudem erfahren, dass es Verräter in den eigenen Reihen gibt, die es zu finden gilt, soll Tie’Shianna nicht untergehen.
Parallel wird die Geschichte einer jungen Zentaurin namens Aqirea erzählt, die durch unglückliche Umstände gezwungen ist, ihren Initiationsritus zusammen mit einer Elfe durchführen zu müssen, die ihrerseits indirekt dafür verantwortlich war, dass ein Troll den heiligen Baum der Zentauren angegriffen hat. Doch schon während der Prüfung muss Aqirea einsehen, dass nicht alles stimmt, was ihr über Elfen erzählt wurde und ihr weiteres Schicksal eng mit dieser Elfe verwoben ist, die selbst nach Tie’Shianna zurück kehren muss.
Der Roman erzählt zwei auf interessante Art und Weise miteinander verwobene Geschichten, die für sich genommen jedoch sehr unterschiedlich sind. Zum einen hat man die vom Namenlosen bedrohte Hochelfenstadt mit Prunk und viel Kampf, zum anderen hat man die Zentaurensippe, bei der es mehr mystisch zu geht. Die auftretenden Hauptcharaktere sind gut ausgearbeitet und werden durch interessante Handlungen und Schauplätze geführt. Ein bisschen Schade ist, dass die Offenbarung des Verräters recht schnell nach einem sehr entscheidenden Hinweis ereignet, so dass sich der Leser nicht sonderlich über den Wissensvorsprung freuen kann. Hinzu kommt, dass die eigentliche Auflösung des Zusammenhangs zwischen den beiden Geschichten praktisch vom Leser nicht vorher zu sehen ist und somit arg überraschend kommt.
Die ganze Geschichte hat eines jedoch nicht: Das Gefühl in Aventurien zu spielen. Dafür gibt es einfach zu viele Wunder, Wesen, die „heute“ nur auf Myranor leben, oder noch Merkwürdigeres wie etwa die Glasspinne, die aus einer anderen, von vielen Welten stammen soll (hier werden Planescape Kenner vielleicht aufhorchen).
Fazit: Der Roman ist ein lesenswerter Fantasy Roman, besonders für Fans von Kampfbeschreibungen. Wirklich ein Gefühl für Aventurien kommt jedoch leider nicht beim Lesen auf.
3,5/5.
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