The greatest Metaplot of them all!

Warum man historische Kampagnen nicht unterschätzen sollte

Wer hier schon länger mit liest hat vermutlich mitbekommen das ich ein großer Freund von historischen Settings bin. Sei es Konstantinopel im ausgehenden 12. Jahrhundert, das antike Rom, oder die Eroberung des Wilden Westens, historische Settings sind cool. Aber viele Gruppen stehen historischen Szenarien eher ablehnend gegenüber – meiner Meinung nach tun sich diese Gruppen keinen Gefallen. Lasst mich mal ein wenig erzählen.

Es gibt in der Regel zwei große “Probleme” mit historischen Szenarien, zwei Dinge über die sich Rollenspieler beschweren wenn es um solche Kampagnen geht. Das erste ist der Aufwand, das zweite ist der Mangel an Freiheit. Fangen wir mit dem Aufwand an. Im Gegensatz zu mir finden die meisten Leute das Schulfach Geschichte ziemlich langweilig, und wenn ich mir anschaue wie Geschichte oft an Schulen unterrichtet wird kann ich das durchaus verstehen. Meist verkommt Geschichte zu einem reinen Fakten- und Zahlenlernen, ohne das auf die Zusammenhänge und den Kontext des Ganzen eingegangen wird. Natürlich sind dann alle möglichen Leute der Meinung das Geschichte dann halt so ist. Da fehlen dann so Elemente wie die römischen Vorfahren moderner Fußball-Hooligans die verschiedene Streitwagenmannschaften anfeuerten und sich nach den Rennen gegenseitig verprügelten, oder das es nie eine so gute Zeit gab, Abenteuerer zu sein wie in England unter Königin Elisabeth I. Wir halten also fest, Geschichte ist den meisten Leuten zu langweilig und zu trocken. Komischerweise erwischt man die Leute, die das am lautstärksten verkünden, meist als Spielleiter für DSA-Runden die in der Lage sind, für ein duzend fiktiver Länder 500 Jahre Geschichte rückwärts runterzubeten. Mir stellt sich da immer die Frage warum es kein Problem darstellt sich die Aventurische Geschichte so einzuverleiben wenn doch “Geschichte langweilig ist”…

Das andere Problem ist die mangelnde Freiheit: Dadurch das die Geschichte doch bekannt und festgelegt ist hätte weder der Spielleiter die Freiheit etwas anzupassen oder zu ändern, noch könnten die Spieler durch ihre Handlungen etwas ändern. Dieser Punkt irritiert mich, wenn ich ehrlich sein soll, am meisten. Spielercharaktere sind bei den meisten Spielleiter vielleicht wichtig, und ihn ihrer eigenen Kampagne auch die wichtigsten Charaktere, aber sie sind selten Personen die ganz alleine die Welt verändern können oder sollen. Man könnte also den verlauf der Geschichte einfach als metaplot betrachten – quasi den größten und detailiertesten Metaplot den man jemals zu Gesicht bekommen wird. Die andere Alternative ist natürlich die Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt als Gegeben anzunehmen, und dann zu sagen es hängt von den Spielern ab ob die Welt sich so weiter bewegen wird wie wir es aus den Büchern kennen oder ob die Spielwelt einen ganz anderen Verlauf nehmen wird. Ich persönlich mische gerne beide Formen – so lange die Spieler nichts allzu verrücktes anstellen wird die Geschichte so verlaufen wie wir sie kennen, es werden sich höchstens ein paar Daten hin und her verschieben – Amerika könnte unter Umständen 1491 oder 1493 entdeckt werden statt 1492. In meinen Augen ist das auch die große Stärke von historischen Settings – ein großer Teil der Arbeit ist einem bereits abgenommen worden von der “Spielwelt” selbst. Und wer dank der Schule Angst davor hat sich mit den Büchern zur Geschichte auseinander zu setzen hat mittlerweile auch glück, da es – vor allem dank GURPS – eine Unmenge an historischen Quellenbüchern zu allen möglichen und unmöglichen Epochen gibt.

2 Kommentare zu The greatest Metaplot of them all!

  1. Mein Problem mit den meisten historischen Settings ist das Gleiche wie mit DSA: Die Welten sind zu detailliert und voll gestopft. Da muss man soviel durchdenken, wenn die Spieler die Welt verändern, was die bei mir immer können.

    • Infernal_Teddy // Oktober 28, 2013 um 20:00 // Antworten

      Bei mir können sie das auch eigentlich immer – ich gehe meist von “Hollywood-History” aus, zumindest aus der sicht der Spieler. Mir macht allerdings auch die Geschichtserforschung spaß

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  1. Geschichte machen – Historische Kampagnen | Neue Abenteuer

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