Mage: the Ascension – 20th Anniversary Edition

Eine Mage: the Ascension-Rezension von Infernal Teddy

1st Edition:
1: Mage: the Ascension
3: The Book of Chantries
5: Technocracy: Progentiors
6: Digital Web
7: The Book of Shadows
9: Technocracy: Iteration X

20th Anniversary Edition:
20th Anniversary Edition Quickstart

Romane:
The Road to Hell (Caninus)
The Ascension Warrior (Caninus)

Anthologien:
Truth Until Paradox
Truth Beyond Paradox

Wir machen heute einen Abstecher. Statt mit dem nächsten Buch aus der Publikationshistorie von Mage: the Ascension weiter zu machen sprechen wir heute über die neuste Inkarnation des Grundregelwerks zu meinem Lieblingsrollenspiel. Ich muss zugeben, als ich es ausgepackt hatte war ich ein wenig… eingeschüchtert. Schließlich ist es so dick wie mein 2nd Edition Grundregelwerk und das Guide to the Technocracy zusammen. Wie bespreche ich also ein Buch, welches sich zum Ziel gesetzt hat, die ultimative Ausgabe meines absoluten Lieblingsrollenspiels zu sein? Und wenn ich bereits Mage: the Ascension in der einen oder der anderen Form besitze, brauche ich denn wirklich diesen gewichtigen lilafarbenen Band? Entgegen meiner Gewohnheit, mit solchen Empfehlungen zu warten bis wir beim Fazit sind: Ja. Wer sich auch nur ein wenig für Mage: the Ascension interessiert, wer jemals den Krieg um die Realität bespielt hat, der sollte sich auf jeden Fall die „M20“ zulegen. Machen wir uns daran, euch zu erklären, wie ich zu dieser Aussage komme.

Ich habe mir Mage: the Ascension – 20th Anniversary Edition als Print on Demand über DrivethruRPG gekauft, in der Standardprintfassung, nicht als Deluxe, und es ist mit 678 Seiten ohne den vierseitigen Charakterbogen das umfangreichste Buch in unserer Rollenspielsammlung. Druck und Bindung sind sehr gut, lediglich bei ein oder zwei Bildern fällt auf das es sich nicht um ein traditionelles Druckerzeugnis handelt. Layout und Schriftbild orientieren sich ganz klar an die zweite Edition von Mage: the Ascension, ähnlich wie auch schon die bereits von uns besprochene V20 – ein Rückgriff auf die klassische und von den Fans am meisten geschätzte Phase der Entwicklung bei Mage. Das Buch ist komplett in Farbe gehalten, nur wenige Illustrationen sind Schwarz-Weiß – meist handelt es sich dabei um ausgewählte Illustrationen aus vergangenen Editionen. Ebenfalls aus der Vergangenheit stammen die Tarot-Karten, welche auch schon mal als Produkt veröffentlicht wurden. Alles in allem weiß die M20 optisch zu gefallen, die einzige Beschwerde die man vielleicht äußern könnte ist, dass dieses Buch eine ziemliche Belastung für das Handgelenk bedeutet – aber jeder, der sich dieses Buch zulegt dürfte eigentlich wissen was ihn erwartet…

Mage: the Ascension – 20th Anniversary Edition folgt bei der Aufteilung des Textes dem Format, welche bereits durch die erste Edition des Spiels vorgegeben wurde – Kurzgeschichte, Einleitung, und drei „Bücher“, gefolgt von den Anhängen. Die Kurzgeschichte kann gerne übersprungen werden, zumal es leider keine neue Geschichte über Amanda ist, die Euthanatos deren Geschichte uns durch die Mehrheit der Regel- und Quellenbücher der ersten beiden Editionen begleitet hat. Die Einleitung dagegen ist recht Umfangreich, und präsentiert die zentrale Frage, welche das Herz von Mage ausmacht:

If you had the power of a god, what would you do with it… and what would IT do with YOU?

Die Einleitung umschreibt weiter die groben Konzepte des Spiels – Traditionen, Technokratie, subjektive Wirklichkeit, usw. – die Themen die das Spiel als Zentral ansieht werden angerissen, stellt die verschiedenen Editionen und Spiele vor, welche Mage genannt werden (Inklusive Awakening und sogar Ars Magica), erklärt kurz worum es in den einzelnen Kapiteln des Buchs geht, und präsentiert ein sehr, sehr umfangreiches Lexikon – Mage präsentiert nun mal sehr viele ganz eigene Konzepte, und auch ein entsprechend umfangreiches Vokabular.

Nach dieser umfangreichen Einleitung eröffnet das erste Buch des Spiels, Awaken, mit dem Kapitel „The Mage’s Path“. Dieses Kapitel führt den geneigten Leser anhand der großen Arkana des Tarots entlang der Wirklichkeit der Protagonisten dieses Spiels – was bedeutet „Magick“, was bedeutet es, ein Magus zu sein? Dieses Kapitel ist relativ kurz, dient aber als sehr gute Einführung in die wesentlichen Konzepte des Spiels, obwohl sie aus der Sicht eines Bewohners der Welt der Dunkelheit präsentiert werden. Man könnte dieses Kapitel auch sehr gut ausdrucken, und einem neuen Spieler „zur Einstimmung und Einführung“ in die Hand drücken. Hier ist auch der erste Textkasten von vielen, wegen denen ich hier einen kurzen Einschub machen möchte, um über den Metaplot zu sprechen. Mage hatte als Spiel der WoD natürlich einen sich entwickelnden Metaplot, welcher sogar recht früh und kaum bemerkt sich entwickelte. Besagter Metaplot führte aber auch dazu, das sich bestimmte Settingelemente sich entwickelten, teile des Settings im Laufe der Storyline sich änderten, oder gar – im Falle der mächtigen Chantry Doissetep – vernichtet wurden, und sich alles auf ein Ende hin entwickelte. Die M20 geht davon aus das sich der Metaplot bis zu einem bestimmten Punkt hin entwickelte, welcher schätzungsweise kurz vor dem finalen Buch befand… es aber eben nicht zum Ende der Welt kam. Diese neue Spielgegenwart also davon aus das die Ereignisse passiert sind wie sie beschreiben wurden, aber für Spielgruppen welche ein anderes Spielgefühl, eine andere Spielepoche bevorzugen bietet das Buch eine Reihe von Textkästen, welche für bestimmte Schlüsselereignisse Optionen anbieten, mit Hinweisen wie sich durch diese Stellschrauben das Setting ändert.

Auch das zweite Kapitel ist eine solche Übersicht von innerhalb der Spielwelt, dieses Mal eine Betrachtung der Magie – Verzeihung, der Magick – wie sie von den Magi verstanden wird. Mehr oder weniger. Magick ist eine Folge der subjektiven Wirklichkeit – ein Magus ist jemand, der mit seinem erwachten Willen in der Lage ist, die Wirklichkeit nach seinem Willen zu formen. Allerdings ist die Wirklichkeit nicht so leicht formbar, schließlich wird sie vom kollektiven Unterbewusstsein der noch nicht erwachten Menschheit getragen. Die Folge davon ist, dass durch die Formung der Wirklichkeit ein Paradox auftreten kann, welcher für den Magus gefährlich werden kann. Hier werden auch viele der für Mage wichtigen Konzepte klar erklärt, wie der Unterschied zwischen koinzidenzialer und vulgärer Magie, der Avatar (Und was er für einen Magus eigentlich bedeutet), und auch eine kurze Übersicht über die neun Sphären der Magie und was unter ihren jeweiligen Wirkungsbereichen fällt. Ich werde an dieser Stelle nicht auf die Sphären eingehen, da das bei den Magieregeln nochmal aufgegriffen wird, aber hier wird auch nochmal kurz aufgegriffen das die Technokratie eigene Definitionen der Sphären verwendet.

Die Kapitel Drei und Vier sollten zusammen besprochen werden, denn hier dreht es sich um die Beschreibungen der Umbra und der Anderswelten, wobei sich das dritte Kapitel mit der Penumbra beschäftigt, dem spirituellen Spiegelbild der Wirklichkeit, und deren Auswirkungen und Verbindungen mit dem, was wir lachhafterweise als die „wirkliche Welt“ bezeichnen, während das vierte Kapitel sich mit der großen Kosmologie auseinandersetzt. Die Umbra und die Anderswelten sind ein sehr ausführliches Thema, und damit diese Rezension nicht noch sehr viel länger wird als sie es sowieso zu werden droht, verweise ich an dieser Stelle einfach darauf, das wir auch das Book of Worlds besprechen werden, dem Quellenbuch zur Umbra. An dieser Stelle mag es genügen das man die Anderswelten aufteilen kann in die Penumbra, die astrale oder hohe Umbra (Dem Reiche der Ideen und Konzepte), der mittleren Umbra (Die Heimat der Reiche, welche als Spiegelbilder unserer Welt dienen – Werwolfspieler kennen diesen Teil der Kosmologie), der tiefen oder dunklen Umbra (Heimat der Unterwelten und Totenreiche), und der fernen Umbra (Der „Weltraum“ und den Regionen jenseits davon. Hier wohnen Wesen, welche mit Azathoth verwandt sein dürften).

Damit sind am Ende des ersten „Buchs“ der M20, ein guter Punkt um einen Schnitt zu machen. Nächstes Mal wenden wir uns dem zweiten Buch zu, Believe, und werden uns vor allem über Charaktere und über den Erleuchtungskrieg unterhalten.

Infernal Teddys Infinite Playlist: Storm – Inkubus Sukkubus

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