Five Traditions, gathered

Eine Friday Five-Rezension von Infernal Teddy

Ich überlege schon länger, wie ich im Zuge meiner Rezensionen zu Mage: the Ascension die Tradition Books besprechen sollte. Diese Splatbooks sind schließlich – wie alle Prä-Revised Splatbooks in der alten Welt der Dunkelheit – 72 Seiten lang, und versuchen, innerhalb dieser geringen Seitenzahl die jeweilige Charakterart möglichst sympathisch aussehen zu lassen. Wie man sich denken kann ist die Qualität innerhalb dieser Reihe… nennen wir es extrem schwankend. Ich wollte die Bücher nicht unbesprochen lassen, aber für eine umfassende Rezension reichte es mir dann doch nicht. Deswegen bespreche ich hier in aller Kürze die erste Hälfte dieser Reihe, und schaue, welche sich wirklich zum Spielen eignen. Kauft man die Tradition Books einzeln, in der ursprünglichen Auflage, so fällt als erstes auf das sie alle einen metallischen Cover haben. Sonst kann man die Bücher in Sammelbänder kaufen, die Traditions Gathered-Reihe. Allen gemeinsam ist die Seitenzahl, 68 Seiten plus einem vierseitigen Charakterblatt. Fangen wir also an.

I.) Akashic Brotherhood
Geschrieben für die erste Edition präsentiert dieses Buch die Bruderschaft aus der Sicht einer jungen, frisch erwachten Magierin, einer Martial Arts-Kämpferin, welche beim Trainieren erwacht, und von einem Mitglied der Bruderschaft zu einem der Tempel dieser Tradition „entführt“ wird. Die Protagonistin erlebt durch eine Reihe von Lektionen und durch eine Reise durch die „akashic record“ die Geschichte der Tradition, ihre Einstellungen gegenüber andere Magi, und dem Rest der Welt der Dunkelheit. Das ganze Buch hangelt sich von einem Stereotypen zum nächsten, was sich auch an den Templates zeigt, wo wir auch einen Kung Fu-Superhelden, den wandernden weisen Mystiker und den verdammten Action Star finden. Insgesamt ist das Buch sehr „hey, Asia und Martial Arts sind cool!“. Definitiv kein Buch das man braucht, selbst wenn man diese Tradition spielen möchte.

II.) Celestial Chorus
Dieses Buch präsentiert sich zum größten Teil als reines Ingame-Dokument zur zweiten Edition. Die Texte versuchen, das Verhältnis zwischen der Tradition und den verschiedenen organisierten monotheistischen Religionen der menschlichen Geschichte zu präsentieren. Mit diesem Tradition Buch sehen wir auch zum ersten Mal, dass sich der Chorus zwar parallel zum Christentum weiterentwickelt hat, aber gleichzeitig auch Magi aus anderen monotheistischen Religionen eine Zuflucht bietet, wie Anhängern des Mithras, jüdischen Magi, muslimischen Magi, und so weiter. Und das sich daraus ihre Mischung aus Magick und Theologie ergeben hat. Die Tradition als ganzes hat zwar nach wie vor ein starker christlicher Bias, aber die präsentierte Geschichte und Kultur ist recht interessant. Die Archetypen sind wenig interessant, aber wer mehr über den Chorus wissen will kann gerne zugreifen, er macht nichts verkehrt.

III.) Euthanatos
Ein weiteres Buch für die zweite Edition. Das Tradition Book Euthanatos erzählt einen Teil des Mage-Metaplots, und behandelt einen Prozess in Horizon, bei dem offiziell über das Haus Helekar verhandelt werden soll, einer Gruppe von Kabale, welche in Verdacht steht, zu den Nephandi übergelaufen zu sein. Gleichzeitig scheint es so, als würde über die Tradition als ganzes verhandelt werden. Deswegen kommen in und um die Verhandlung herum immer wieder die Geschichte und die Philosophie der Tradition auf, und werden innerhalb der Euthanatos ebenso besprochen als auch während der Verhandlung. Die Präsentation der Tradition und ihrer Werte ist erstklassig, selbst die Beispielcharaktere sind interessant – alles in allem ist Euthanatos eines der beiden besten Bücher in dieser Reihe. Eine definitive Empfehlung.

IV.) Verbena
Kommen wir von einem der besten Bücher zu einem Buch, welches sich mit Akashic Brotherhood um den Titel des schlechtesten Buches streitet: Verbena, ebenfalls für die erste Edition. Voll mit Geschwätz von „Burning Times“ und alten, versteckten feministischen Religionen, präsentiert dieses Buch die Tradition als einen Auswuchs von Wicca. Als jemand, der sich mit dieser Religion identifiziert, finde ich die hier präsentierten Vorstellungen und Darstellungen… es stinkt. Hippies, Pop-Hexen und Ökoterroristen, aber wirklich etwas von spielbarem Wert findet sich hier nicht. Wenn ihr dieses Buch nicht gerade als Teil des zweiten Sammelbandes kauft, lasst es bleiben, und gebt euer Geld für etwas sinnvolles aus. Einem guten Buch über Wicca zum Beispiel.

V.) Hollow Ones
Okay, zugegeben, die Hollow Ones haben während den ersten beiden Editionen von Mage: the Ascension kein richtiges Tradition Book bekommen. Während der ersten Edition von Mage, kurz vor dem Erscheinen der zweiten, gab es allerdings in der „allgemeinen“ Reihe ein Buch mit dem Titel Outcasts – A player’s guide to pariahs, welches die Außenseiter der ersten drei Spiele der Welt der Dunkelheit präsentierte: die Caitiff für Vampire, die Ronin für Werewolf, und eben die Hollow Ones für Mage. Dadurch das auf diesen Teil des Buchs nur 26 Seiten entfallen gibt es notgedrungen nur wenig Information zu dieser „Tradition“, und vieles davon wurde wenig später durch die neue Edition überholt. Ich empfehle Spielern von Hollow Ones und Orphans, sich eher das Orphans Survival Guide und Initiates of the Art zuzulegen. In Outcasts findet man eher wenig brauchbares.

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