Der Ring der Jägerin

Ein Roman von Andrea Schacht

Andrea Schacht schrieb einige Zeit Romane in historischen Settings, bis sie wohl auf den Geschmack mit den Katzen kam. Zuerst ebenfalls historisch ist diese Geschichte nun eine in der Jetztzeit und von seiner Idee her sicherlich mindestens für eine Runde Katzulhu interessant.

Katharina (Kathy) ist eine energische junge Frau, die weiß was sie will. Sie arbeitet zwar derzeit nur als Chefsekretärin, studiert aber BWL in einem Fernstudium und steht kurz vor Abschluss ihrer Diplomarbeit. Eines Abends hört sie ein seltsames Tapsen auf ihrem Balkon, welches sich im Nachhinein als eine kleine weiße Katze orientalische Abstammung (für Katzenkenner – vermutlich eine foreign white) herausstellt, die sehr dreist die Wohnung zu Erkunden beginnt. Weil sie sich nicht verscheuchen lässt  geht Kathy zunächst schlafen und wird morgens dann unsanft von dem Tier geweckt, welches wieder hinaus möchte.
Doch am Abend steht es wieder vor der Tür, dieses Mal mit einem kleinen Ohrring im Mäulchen, und deutet Kathy sich diesen einzusetzen, welche dabei bemerkt, dass die Katze ebenfalls einen trägt.
Der Ohrring befähigt Kathy dann dazu sich mit der Katze – Minerva, auch Minni gerufen – zu unterhalten, die ihr dann verrät, dass sie ihr auf jeden Fall helfen muss, denn ihre Königin im Land Trefelin ist in großer Gefahr. Sie wurde verwundet und die Wunde heilt nicht richtig und eine von Kathys Vorfahren war eine große Heilerin, die ihre Erfahrungen in einem Buch aufgeschrieben hat das jetzt helfen soll.
Kathy ist zunächst sichtlich geschockt über eine sprechende Katze, aber lässt sich recht schnell von der ganzen Sache überzeugen und beginnt mit der Suche nach dem Buch und eigentlich auch ihrer selbst.

Wer sich in Besitzt einer Katze befindet oder befand wird ziemlich schnell bemerken, dass es die Autorin hervorragend versteht die Sprache, Haltung und Ausdrücke der Katzen in wirkliche Worte zu fassen. So wächst die kleine Minne nicht nur Kathy, sondern auch dem Leser sehr schnell ans Herz, trotz oder wegen ihrer kätzischen Angewohnheiten. Der Roman ist aber nicht nur Katzenroman, sondern auch ein bisschen Lebensfindung und Liebesroman. Die Autorin zeigt in diesem Buch recht drastisch, dass die Ankunft einer kleinen Katze das Leben eines Menschen sehr verändern kann – vermutlich auch wenn diese nicht alles kommentiert, was ihr Besitz macht und der Ansicht ist natürlich die intelligentere Lebensform und damit diejenige zu sein, die alles bestimmen darf.
Das Land Trefelin selbst hat eine grobe Karte spendiert bekommen, die aber nur wenig nützlich ist für den Roman. In diesem Land sind die Katzen tigergroß und die Menschen – Menschel genannt – klein, primitiv und werden als Haustiere gehalten.
Leider zeigt sich in manchen Punkten, dass die Autorin nicht totale Expertin auf dem Gebiet der Katzen ist. So schleckern die Katzen gerne mal Sahen und Milch (viele Katzen bekommen davon üblen Durchfall) und in Trefelin gibt es einen schwarzen Kater, welche als „schwarzer Siamese“ bezeichnet wird, was natürlich Unsinn ist, denn Siamesen haben immer Points, also dunklere Gesichter, Ohren, Beine, Schwanz (und Bommel) oder sind bei den foreign white gleich ganz weiß. Besagter Kater ist also einfach ein schwarzer Orientale mit blauen Augen. Auch gibt es einige Stellen, die im Nachhinein nicht ganz logisch scheinen, aber dies tut der eigentlichen Geschichte keinen Abbruch.
Fazit: Wer Katzen auch nur ein wenig leiden mag wird diesen Roman sehr mögen, voll von einer selbstsicheren Orientalin, seltsamen Hexengeheimnissen, skurriler Charaktere und einem märchenhaften Katzenland mit ein bisschen Freude, Trauer und Hoffnung.

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