Anansi Boys
Spinnenalarm!
Die wirklich nur sehr lose Fortsetzung von American Gods von Neil Gaiman. Fortsetzung in dem Sinne, dass einer der Nebencharaktere aus dem Buch ein Nebencharakter in diesem ist. Nämlich Mr. Nancy.
Fat Charlie ist nämlich Mr. Nancys Sohn und findet seinen Vater nun wirklich nicht besonders. Dieser schien nämlich in seiner Kindheit und Jugend immer alles dran gesetzt zu haben ihn vor anderen bloß zu stellen. Aber gut, jetzt ist Fat Charlie in England und damit weit weg von seinem Vater, der in Florida lebt. Er hat einen nicht besonders tollen, aber dennoch stabilen Job bei einem gewissen Graham Coats und eine Verlobte namens Rosie. Rosies Mutter findet Fat Charlie zwar nicht besonders, aber das stört Rosie zum Glück wenig.
Bis er dann von einer Nachbarin seines Vaters erfährt, dass dieser gestorben ist – eigentlich sollte er nämlich Mr.Nancy zur geplanten Hochzeit einladen. Keine gute Idee, wie Fat Charlie denkt, aber gut. Jetzt braucht er sich darum keine Sorgen mehr zu machen. Allerdings erfährt er von besagter Nachbarin und ihren drei Freundinnen, dass er noch einen Bruder namens Spider besitzt. Von dem er nichts wusste. Und das sein Vater ein Gott ist. Falls er mit Spider sprechen wollte, soll er einfach eine Spinne fragen. Natürlich findet er das zuerst ziemlich bescheuert, aber er probiert es dennoch mit eher katastrophalen Folgen. Spider taucht tatsächlich auf. Und ist leider besser in allem. Zuerst sorgt er dafür, dass Fat Charlie seinen Job zwar behält, aber sein Chef leider so sehr unter Druck gesetzt wird, dass er Fat Charlie die Polizei auf den Hals hetzt. Und dann spannt Spider ihm auch noch seine Verlobte aus und richtet sich häuslich ein.
Das ist dann zu viel und Fat Charlie geht einen Packt ein, um Spider wieder los zu werden, den er ziemlich schnell beginnt zu bereuen…
Zu Beginn ist der Roman recht zäh. Auch wenn natürlich die Beschreibungen der Charaktere und Orte wieder Gaimantypisch etwas anders sind, als bei anderen Orten, weiß man doch ziemlich lange nicht wohin denn die Geschichte überhaupt will. Zuerst ist es ein „junger Mann lebt sein Leben“, dann wird aus diesem ein Woobie, wenn Spider auftaucht und praktisch sein gesamtes Leben umkrempelt und man nur noch liest, wie sehr er doch jetzt darunter leidet, aber zum Glück macht das Buch danach nochmal eine Wende, die hier natürlich nicht verraten wird.
Gaiman spielt besonders im letzten Abschnitt sehr mit dem Begriff des Zufalls und des Vorher-bestimmt-seins. So sind zum Beispiel alle handelnden Figuren aus ihren jeweils eigenen logischen Gründen auf Saint Andrews zu finden um dort gemeinsam das Finale des Buchs zu bestreiten.
Mr. Nancy selbst hat natürlich trotz seines Todes Auftritte in Rückblenden, aber auch in der eigentlichen Geschichte. Schließlich ist er Anansi und ein Gott.
Wer also gerade als Spielleiter nette Plotideen für etwas ziemlich verrücktes sucht, oder etwa jemand ist, der mal sehen wie wie man ohne drücken und Schieben Charaktere trotzdem zu einem Ziel bekommen kann, der sollte sich dieses Buch auf jeden Fall mal zu Gemüte führen.
Fazit
Wer gerne Gaiman liest wird eh nicht um dieses Buch herum kommen (oder gekommen sein). Allen anderen ist zu empfehlen zunächst ein anderes Werk von ihm zu lesen, da man gerade zu Anfang sonst vielleicht keine Lust mehr hat weiter zu lesen und einem ein guter Roman entgeht.
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