Timeless – Retter der verlorenen Zeit

Ein Roman von Armand Baltazar

An seinem dreizehnten Geburtstag darf Diego seinem Vater weit draußen auf den Energieversorgungsplatformen bei der Steuerung eines Roboters helfen, da ein Experte für Energietechnik aus London bessere Maschinen mit einbauen möchte. Doch noch vor der eigentlichen Arbeit wird die Plattform angegriffen und sowohl Diegos Vater als auch weitere Mechaniker von Männern des sogenannten Aeternums entführt. Diego gelingt es zu entkommen, aber auf dem Weg zu einer sicheren Militärbasis zu der er zusammen mit seinem besten Freund Petey, Lucy, dessen Vater jener Londoner Experte ist und ihrer Freundin Paige aufbricht, wird er vom Schiff auf dem sich seine Mutter befindet getrennt und muss zusammen mit den anderen Kindern Zuflucht in einer alten Lagerhalle suchen – nicht ganz zufällig, da in dieser Lagerhalle zwei Robotor stehen, welche im Austausch für Hilfe zur Befreiung der Gefangenen Piraten angeboten wurden. Diego hofft so eine Möglichkeit zu bekommen seinen Vater zu retten, wird jedoch von Agenten des Aeternums überrascht und kann nur durch Aktivieren eines der Roboter und die Piraten entkommen. Auf deren Schiff sind jedoch nur noch der Kapitän, ein Steuermann – welcher selbst noch ein halbes Kind ist – und ein Mechaniker, der halb Mensch, halb Maschine ist. Die restliche Besatzung ist beim Angriff in der Lagerhalle ums Leben gekommen. Der Kapitän ist auch zunächst alles andere als erfreut über die Kinder, gibt ihnen aber Aufgaben um sich auf dem Schiff zu beweisen. Nun muss Diego nicht nur irgendwie seinen Vater retten, sondern auch dafür sorgen nicht Dinosaurierfutter zu werden. Und dann gibt es da noch diesen komischen Traum den Diego immer mal wieder hat, von einer Uhr die rückwärts läuft und Menschen, die verschwinden…

Timeless ist ein etwas anderer Roman. Zwar erzählt er eine Geschichte, tut dies aber nicht nur mit Worten, sondern ebenfalls mit Bildern. Großen, sehr farbenfrohen Bildern, welche dem Leser die Charaktere und die Welt in der sie agieren, näher bringen. Zum Teil ersetzen die Bilder geschriebene Handlungen – etwa bei Kämpfen, zum Teil stellen sie aber auch dar, was in Worten ebenfalls beschrieben wurde. Rein rechnerisch kommt man sicherlich auf jede dritte bis vierte Seite als (zum Teil hervorragendes) Bild. Neu ist das allerdings nicht, die Suche nach Wondla ist ebenso).
Leider ist der Autor kein so guter Schreiberling wie Maler. Der betriebene Weltenbau ist zwar sehr spannend aber relativ unvollständig (Kurzfassung: Durch eine unbekannte Katastrophe wurden Menschen (und Gebäude und Tiere und Pflanzen) aus allen Zeitaltern in eine Zeit geworfen und müssen nun zusammen leben. Darauf haben sich drei Schichten gebildet: Dampfzeitler von um 1800, Mittelzeitler aus unserer Zeit und Älteste aus der Zukunft), was aber mit den ganzen anderen Zeitaltern ist, wird nicht gesagt. Wo sind die Mittelaltermenschen? Die Römer? Die Perser? Das es noch andere geben muss, zeigt das letzte Kapitel in dem Mongolen auftauchen. Aber selbst in Amerika, wo der Hauptteil der Geschichte spielt, sollte es doch mindestens Indianer geben), und Charaktere schreiben, kann er leider auch nicht. Die 13 und 14 Jahre alte Protagonisten verhalten sich eher wie 15 – 16 jährige, und wenn sie dieses Alter hätten, wäre es auch weit weniger verwerflich, dass der zweite Teil des Romans rein darauf aus ist aus diesen Kindern Soldaten zu machen, damit sie das Aeternum angreifen können. Innere Logik ist leider auch eher eine Schwäche des Autors, denn man muss sich mal überlegen, da wird der Vater (und zeitgleich wichtigsten Ingenieur der Stadt) von einem übermächtigen Feind entführt, es ist bekannt, das Frau und Sohn als Druckmittel ebenfalls entführt werden sollen und dann lässt man als oberstes Militär dieses Kind zusammen mit Freunden alleine in einem kleinen U-Boot herumfahren? Wirklich? Zudem werden immer wieder Hinweise gegeben, die dann aber nie ausgebaut werden. So hat Diego und auch sein Vater eine besondere Gabe um Dinge zusammen zu setzen. Was das aber ist und wo es herkommt, erfährt man leider nicht. Dann gibt es Technik jenseits der Ältesten, die aber auch ungeklärt bleibt.
Letztlich muss man leider sagen, dass hier die Idee des Romans – eine Geschichte mit Worten und Bildern zu erzählen, zwar eine gute war, aber noch wesentlich mehr Feinschliff gebraucht hätte, bevor es veröffentlicht werden hätte sollen. Quasi Idee (sowohl mit den Bildern, die laut Erklärung am Ende zum Teil sehr aufwendig waren und sogar mit gebauten Teilen als Kulisse bearbeitet wurden, als auch mit der Welt an sich) toll, Umsetzen eher mangelhaft (was die Wörter anbetrifft – die Bilder sind im allgemeinen wirklich sehr gut).

Fazit
Wer gerne einmal einen stark illustrierten Roman mit guten Bildern lesen möchte kann hier auf jeden Fall zugreifen. Es sollte jedoch von vornherein klar sein, dass der Autor eben primär ein guter Maler ist und deswegen noch lange nicht gleichzeitig ein guter Schreiberling – hätte der Autor sich mit einem Comicautor zusammen getan und einen Comic daraus gemacht – wäre es mit Sicherheit ein wesentlich runderes Produkt geworden – nennen wir den Roman einfach einen Rohdiamanten. So ist es einfach schade um das verschenkte Potential.

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