R steht für Regeln

Buchstabensalat mit Caninus

Regeln. Wikipedia sagt dazu: Eine Regel ist eine aus bestimmten Regelmäßigkeiten abgeleitete, aus Erfahrungen und Erkenntnissen gewonnene, in Übereinkunft festgelegte, für einen bestimmten Bereich als verbindlich geltende Richtlinie. Und genau das haben wir in unseren Rollenspielen in einer erklecklichen Vielfalt. Und damit meine ich jetzt nicht diejenigen Regeln, welche innerhalb der Welt gelten – von denen es natürlich je nach Welt völlig unterschiedliche gibt und die das Zusammenleben zwischen den Wesen dieser Welt regeln, sondern die Regeln mit denen wir uns von außerhalb darum bemühen das innerhalb darzustellen. Es gibt grob gesagt zwei Extrema von Rollenspielen in diesem Zusammenhang – diejenigen, die alles mit Regeln zuknallen, damit auch im optimalen Fall geregelt ist, wie man sich die Schuhe zubinden soll und diejenigen, die am liebsten gar nichts regeln, damit alles offen ist. Beide Sorten haben ihre Vor- und Nachteile, und über diese möchte ich heute sprechen.

Alles reglementierende Spiele

Solche Spiele regeln möglichst viel in ihrem Regelwerk. Doch warum? Der Grund ist eigentlich recht einfach: Man kann mit einer kleinschrittigen Reglementierung im Idealfall dafür sorgen, dass alle Spieler gleich behandelt werden und niemand fürchten muss, benachteiligt zu werden auf Grund von anderen Umständen. Denn wenn für jeden Spieler der Wurf gleich ist, wenn man von einer Mauer gefallen ist, hängt es lediglich davon ab, welche Werte der Charakter besitzt, was genau dann passiert – und eben nicht davon wie cool er das jetzt beschreibt oder ob er mit dem Spielleiter eine Beziehung hat. Dieser Wunsch danach, dass es für alle die gleichen Chancen geben soll, führt dann eben im Extremfall dazu, dass man für alles mögliche Regeln aufstellt.
Der Nachteil des ganzen ist natürlich genau das, jede menge Regeln. Das führt nicht nur zu deutlich teureren Produkten (wegen höherer Seitenzahl), sondern vor allem dazu, dass man als Spielleiter und Spiel viel wissen muss, und es so dann doch wieder Unterschiede zwischen Spielern gibt. Denn die einen merken sich und kennen viele Regeln, die anderen interessiert das aber vielleicht nicht. Und letztlich häufen sich natürlich bei einem solchen Verfahren auch jede Menge völlig unsinnige Dinge an…
Die meisten Rollenspiele zählen eher in Richtung dieser Kategorie, denn in die andere. Beispiele dafür wären etwa Rolemaster oder auch DSA und Shadowrun.

Nichts reglementierende Spiele

Bei diesen Spielen soll so wenig wie möglich durch Regeln eingeschränkt werden und der Spielgruppe so die größtmögliche Freiheit gegeben werden. Damit erreicht man natürlich ein sehr viel freieres Spiel, als es bei den reglementierten Varianten der Fall ist. Denn hier kann der Spielleiter sich selbst ausdenken wie er bestimmte Situationen handhaben möchte und so können diese beim nächsten Mal ganz anders sein. Und genau das ist auch das große Problem bei solch freien Systemen. Es steht eben nicht geschrieben, wie in welcher Situation zu handeln ist, so dass sich zum einen die Spielgruppe darauf einigen muss, wie sie etwas handhaben möchte (und das unter Umständen jedes Mal) und vor allem muss auch überhaupt erst einmal eine Idee dafür da sein. Nimmt man jetzt mal Magiesysteme als Beispiel, so kann man schön den Vergleich zwischen reglementierten Spielen (DSA oder DnD) und zum Beispiel Mage ziehen, bei dem zwar grobe Richtungen bekannt sind, aber eben keinen konkreten Sprüche. Kreative Spieler können so coole neue Zauber jedes Mal aus dem Hut ziehen, un-kreative Spieler stehen aber vor einem großen Fragezeichen.
Beispiele für eher dieser Gruppe zugehörige sind viele der sehr narrativen Spiele, wie etwa Engel, so man es mit Arcana System spielt oder auch die Fate Derivate, in denen nur das wie, aber nicht das was geregelt ist.

Welche Sorte einem nun besser liegt ist tatsächlich Geschmackssache und unter Umständen sogar Sache der Mitspieler, der Tagesform, der Mondphase, etc. Das Extrema in der Regel immer eher negativ sind, sagt schon der umgangssprachliche Umgang mit dem Wort “extrem” und viele Rollenspieler werden sich wohl eher im Bereich zwischen diesen Extremen wohl fühlen, wenn auch eben mit Ausschlägen zur einen oder anderen Seite. Ich selber zum Beispiel, mag beide Seiten, spiele sie aber extrem unterschiedlich und würde sie jeweils auch nicht mit allen Leuten spielen.

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