Kinder der Revolution

Eine V20-Rezension von Infernal Teddy

Zu den Büchern, die ursprünglich als Teil der ersten Edition von Vampire: the Masquerade veröffentlicht wurden, gehörte Children of the Inquisition, eine Sammlung von fertigen NSCs die man als Spielleiter in seiner Chronik einsetzen konnte. Einzige Schwierigkeit war, das es sich dabei um eine Sammlung von Ahnen handelte, jeder mit einem detailliertem Hintergrund – was unter Umständen auch bedeutete das man diese Charaktere nun mal eben nicht in seiner Chronik einsetzen konnte. Und Hand aufs Herz: wie viele Ahnen braucht man denn in seiner Kampagne wirklich? Aber jetzt gibt es als Teil der Jubiläumsausgabe einen Nachfolger zu diesem Band, eine Charaktersammlung mit dem Titel Kinder der Revolution.

Das Buch ist 134 Seiten lang, und als Datei 27,8 MB groß. Vom Layout her entspricht es den restlichen Büchern der Jubiläumsreihe, spricht ein Layout welches der 2nd Edition nahe ist für die allgemeinen Kapiteln und Abschnitte. Jeder vorgestellte Charakter wird auf einer Seite mit Pseudo-Pergamentoptik vorgestellt, mit Hintergrund, Werten und einer farbigen Charakterillustration. Aber wenden wir uns doch dem Inhalt des Buches zu.

Das Buch eröffnet mit einer Einleitung, welches das Thema und den Inhalt des Buches etwas näher beleuchtet. So ist der Fokus des Buches und seiner Charaktere nicht mehr so Eng wie beim Vorgänger, man hat es hier nicht mehr nur mit Ahnen zu tun. Die Vielfalt der Charaktere ist wesentlich breiter als es beim Vorgänger der Fall war – die “Revolution” die im Titel genannt wird ist kein bestimmtes historisches Ereignis, sondern ein Verweis darauf das jeder dieser Charaktere auf seine Art und Weise zu einer Zeit Teil der Dunkelheit wurde, die man als “interessante Zeit” im Sinne des Sprichwortes bezeichnen kann. Außerdem ist die Revolution – der Anarchenaufstand – eine direkte Folge der Inquisition. Außerdem werden hier die Clans einer nach dem anderem unter dem Gesichtspunkt der Revolution beleuchtet und besprochen, und einige der hier beschriebenen Ideen und Überlegungen sind tatsächlich recht interessant. Danach folgen die einzelnen Charaktere, insgesamt achtzehn Stück, mit einer großen Spannweite an Generationen und auch Alter. Der Charakter mit der höchsten Generation in diesem Buch ist der 12. Generation angehörig, die beiden mit der Niedrigsten der fünften, und die meisten der Charaktere gehören der achten Generation angehörig. Auch vom Alter her reicht das Ganze bis ins Vorchristliche hinein, aber selbst der Jüngste der Charaktere ist im Vergleich zu den meisten Anfangscharaktere schon recht alt. Auch von der Verteilung über die Clans her ist das Ganze eher ungleichmäßig – man hätte erwarten können das dieses Buch alle dreizehn großen Clans mit einem Charakter bedenkt, aber vier Clans haben keinen Vertreter bekommen, die Giovanni (Die aber stattdessen durch eine Kappadozianerin vertreten werden. Für diejenigen von uns die der Meinung sind, die Cappas seien die besseren Vampire als die Mafiosi, ist das natürlich eine gute Nachricht), die Nosferatu, die Ravnos und – sehr zum Leidwesen des Rezensenten – die Tzimisce. Wir bekommen für jeden Charakter dabei eine Mischung aus Charakterstory und Charakterhintergrund (Inklusive einiger Plotaufhänger), die vollen Werte, eine Beschreibung des Äußeren des Charakters, Hinweise wie der Charakter gespielt werden sollte, und dort wo nötig Erläuterungen zu den Hintergründen und anderen Dingen. Abschluss des Bandes sind Wiederholungen einzelner farbiger Charakterprotraits, welche wir schon im Grundregelwerk zu Gesicht bekommen haben.

Fazit:
Ich gebe es zu, ich mag solche Charaktersammlungen nicht so wirklich. Ich habe kein Problem mit NSC-Sammlungen, aber dann sollten sie einen eng gesetzten Fokus haben, zum Beispiel wenn es alle Charaktere aus einer bestimmten Region sind, oder alle Charaktere die man direkt als Anfangscharaktere nutzen kann. Beide Punkte kann dieses Buch nicht erfüllen. Die Herkunftsregionen sind dazu zu weit gestreut, die “Machtstufen” zu unterschiedlich. Vielleicht eignen sich manche dieser Charaktere als Erzeuger, Mentoren oder Kontakte in entsprechenden Chroniken, aber im Großen und Ganzen kann ich mir nicht vorstellen wie eine Chronik mehr als ein, höchstens zwei Charaktere aus diesem Buch nutzen sollte. Wer dieses Buch als Teil seiner Stretchgoals beim Crowdfunding der deutschen V20 bekommen hat soll sich freuen, was den Rest von euch da draußen angeht: wenn ihr nicht unbedingt ein Buch mit übermächtigen NSCs braucht könnt ihr dieses Buch im Regal stehen lassen. Es lohnt sich nicht wirklich.

1 Kommentar zu Kinder der Revolution

  1. Grüß dich, Teddy.
    Schöne Rezension, ich hab sie mal mit meiner Rezension zu den Kindern der Revolution verlinkt. ;)
    Eine Sache ist mir aufgefallen. Du schreibst, dass es u.a. keine Vertreter von Clan Nosferatu und Tzimisce gibt.
    Aber Mary-Ann Fletcher ist Nosferatu und Jaromir Cerny ist Tzimisce. Nur die Ravnos und Giovanni haben keine Vertreter im Buch.
    lg!

1 Trackbacks & Pingbacks

  1. Viva la what? V20: Kinder der Revolution | Der Riesländer

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