Das Leben eines Gezeichneten – Teil 113

Rausch der Ewigkeit - Teil 2

11 Phex – 12 Phex
Wir brachen in aller Frühe auf und ich bemühte mich nun vom Troll für die Rettung in der Nacht ein bisschen Trollisch beigebracht zu bekommen und fragte ihn nach den Dingen die ich sah und deren Bedeutung in seiner Sprache.
Am Tag darauf erreichten wir zwei Monolithen, die mit einem starken Widerwille getarnt waren und dann vermutlich eine Art Teleportationszauber auslösten wenn man sie in konzentrischen Kreisen umschritt, wie uns der Troll vor machte. Aus einem mir unerfindlichen Grund hatten die Trolle die Ein- und Ausgänge der Zauber genau gleich gestaltet, so dass mir die anderen natürlich kein Wort glaubten als ich sagte, das wir ganz wo anders waren.

13 Phex
Gegen Mittag erreichten wir ein Tal in dem ein großer Wasserfall fast die gesamte Breite einnahm und umgeben war von einigen Quardern und Pyramiden, die seltsam zusammengewürfelt um den durch das Wasser gebildeten See und Abfluss in ein tiefer gelegenes Tal herumlagen. Der Troll trug einige der Steine von einem Ort zu einem anderen und plötzlich standen wir in einem sichtbar anderen Tal – dieses Mal konnten sie mir schlecht nicht glauben – das voller Nebel war und sehr viel weiter oben in den Bergen liegen musste, als wir vorher gewesen waren.
Etwa drei Stunden später ertönte ein seltsames Krächzen über uns und ich konnte die Gestalt eines großen Vogels am Himmel ausmachen, der hier aber eigentlich meiner Meinung nach nicht leben durfte und eine Biegung später lag vor uns ein toter Troll auf dem Weg, erschlagen von einigen Steinen, die aber nicht von den umgebenden Felswänden gekommen sein konnten, zumindest wenn man dem Troll bei uns glauben schenken konnte. Als ich ihn mir genauer ansah, stellte ich fest, dass er im Boden eingeschmolzen worden war und zwar von einem Hartes schmelze. Sehr merkwürdig. Ob der Riesenalk etwas damit zu tun hatte und vielleicht einen fähigen Magier eingeflogen hatte? Und was hatte dieser Troll mit der Sache direkt zu tun? Er war vermutlich nicht einfach so ein Opfer… ich hoffte die Antworten bald zu erlangen.
Gegen Abend erreichten wir ein großes Tal von dessen oberen Ende her, an dem eine Art Horn stand in das unser Troll hinein blies worauf in der Ferne weitere Hörner erklangen und sich langsam wie aus dem Nebel eine Zugbrücke zu uns herunter senkte und dahinter eine wahrlich riesige Mauer offenbarte.

Ich versuchte möglichst in der Mitte der großen Brücke zu bleiben – man kann ja nie wissen – und suchte derweilen den Himmel nach Anzeichen weiterer Alken ab, die auf die Idee kommen könnten irgendwelche Magier hier abzusetzten.
Am Ende der Brücke angekommen standen wir vor einer gigantischen Wand von 40 Schritt Länge. Erst als Strutz, unser Troll, gegen diese klopfte schwang einer der Torflügel auf. Er alleine maß 20 Schritt in der Breite und noch einmal dasselbe in der Höhe.
Die müssen echt ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl haben hier… bei Zwergen kann man das ja noch nachvollziehen, aber sowas… ts.
Ich zog meinen Umhang fester um mich und betrat langsam das Innere der riesigen Festung.
Leowulfs kleiner Rückenkamm nahm Farben der Verzückung und der neugierigen Anspannung an.
Vom unruhigen Schlag gegen die Wade seines mittlerweile knie langen Schwanzes aus den Gedanken gerissen trollte sich auch Leowulf über die Brücke während er irgendwas davon murmelte dass dieses Ding einfach macht was es will.
“Welch eine Festung!”, rief Darken aus, als er der riesigen Mauer ansichtig wurde. “Welch mächtige Feinde mag dieses Bauwerk schon aufgehalten haben!”
“Vermutlich gar keine,” murmelte ich bei mir. ”Wenn sie sich hinter Illusionen verstecken.”
“Kommt Freunde, ” rief Strutz über seine Schulter. “Strutz zeigen nun Graulgaschthor.”
Ob sich das Ganze auch von alleine wieder hinter uns schließt?
Ich ging langsamer, damit die anderen mich einholen konnten.

Unser Troll sagte uns, dass wir auf keinen Fall Trolle töten sollten, wenn wir in der Festung wären – woran ich mich natürlich nur halten würden, sollten sie sich entsprechend verhalten – und führte uns durch seltsam riesenhafte Hallen, dessen Ausmaße nicht feststellbar waren, weil der Sichtbereich nicht den gesammten Raum abdeckte, als wäre man in einer Art Nebelfeld, zu einer Art Versammlungssaal in dem sich zehn Throne befanden, die aber wie auch die Zuschauerreihen leer waren. Waren sie aber doch nicht, denn auf meine Frage hin, was wir hier bitte sollten, enttarten sich sieben Trolle auf den Thronen und viele auf den Rängen hinter uns – merke: Zauber lernen!
Eine der Trollfrauen bat Adaque recht nachdrücklich vor zu treten und fing dann an sie zu betatschen, hoch zu heben und an ihr zu schnüffeln, und gab sie dann an den nächsten Troll weiter. Ich sollte auch, wollte aber absolut nicht, nur hatte ich wohl keine wirkliche Wahl in einem Raum mit über 200 Trollen auf meiner Meinung zu beharren.
Nachdem sie ihre Untersuchungen abgeschlossen hatten, stellte sich uns ein junger Troll vor – der Ziehsohn desjenigen den wir bezüglich des sechsten Zeichens suchen sollten – der uns für unsere Zeit hier mit dem Notwendigen versorgen sollte und uns dann mehr oder weniger direkt hinaus beförderte, mit der Bemerkung das der Rat sich beraten müsse und er uns ein bisschen die Festung zeigen wolle.
Zunächst liefen wir an einigen Trollfrauen vorbei, die eine Art unsichtbares Netz webten, dass sich mittels Analys als eine Art Verschleierungszauber herausstellte und trafen dann auf einen Trupp bewaffnete Trolle, die uns aber nicht weiter beachteten. Die weiteren Räume waren zunehmend merkwürdiger – angefangen bei einem Raum mit einem Schriftsteller, der die Wände bemalte und rauchende Schlote mit seltsamen Geräuschen von unten, über eine Art Prophezeiungsraum mit einem großen Turm in der Mitte – der natürlich wieder unser baldiges Ende prophezeite – und eine fast gläserne Höhle, bis zu einer riesigen Höhle mit erstarrten Figuren alter Tieren und Pflanzen aus längst vergangenen Tagen.
Eine weitere Höhle beherbergte ein riesiges Schiff von dem niemand mehr wusste wie es in die Berge gekommen war und Wandbilder von merkwürdigen Kämpfen.
Die Höhle danach war mir etwas mulmig zumute. Nicht weil dort eine weitere Trollfrau stand, sondern wegen des Kristalls in der Wand, der offenbar das eigene Seelentier zu zeigen vermochte, zumindest tat es das bei Adaque, Leowulf und Darken. Ich wollte meines auf keine Fall offenbaren und Odius erstaunlicherweise ebenfalls nicht.
Da wir alle inzwischen mehr als müde waren, begaben wir uns wieder auf den Rückweg durch eine ähnlich bizarre Ansammlung von Räumen. darunter befand sich ein Raum in dem die Trolle die Waffen ihrer erschlagenen Feinde seit Jahrtausenden sammelten, einer in dem sie alle Rassen aufgeführt hatten, die sie jemals gekannt hatten – und zwar irgendwie in einer Art als seinen sie lebendig hier eingefroren in der Zeit. Menschen, Zwerge und Goblins waren die letzten die sie getroffen hatten.
Danach erreichten wir endlich eine Art Schlafstätte auf dessen Boden wir es uns gemütlich machen konnten.

14 Phex
Früh morgens wurden wir wieder zur Versammlung gerufen und durften erklären was denn Heldentum sei, und uns die Sterne sagen würden. Einen Großteil der Fragen beantwortet Darken. Dann trat ein weiterer Trollschamane hinzu und beschimpfte uns, was wir hier überhaupt verloren hätten und die anderen uns nicht helfen sollten – er war der Ziehsohn jenes Trolls, den wir draußen vor der Mauer gefunden hatten. Dann wurden wir wieder weggeschickt, da sie sich wiederum beraten müssten. Hoffentlich brauchen sie nicht für jede Kleinigkeit eine halbe Ewigkeit, denn sie mögen vielleicht Zeit haben, ich hingegen nicht, und eigentlich waren wir ja auch wegen einem anderen Troll hier her gekommen, der aber von seinem Ausflug noch nicht zurück gekehrt war.
Wir wanderten noch ein wenig durch die Hallen und fanden eine Aufruhr am Eingangsportal vor, vor dem doch tatsächlich der Schwarzschelm Stellung bezogen hatte und meinte den Trollen etwas sagen zu müssen. Das versuchte ich natürlich direkt mit zwei Fulminicti zu verhindern, leider hatte er jedoch die Möglichkeit seine Botschaft trotzdem auszurichten. Sie sollten sich lieber ihm anschließen, statt uns – mal so grob zusammengefasst. Ich hoffe sie fallen da nicht drauf herein. Wir legten uns schlafen und ich beobachtet nachts einen Zug von Trollen der etwas aus der Burg schleppte und später wieder zurückkehrte ohne diesen
Gegenstand.

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