Baby Bestiary von Andreas Walters

Eine Rezension von Orakel

Kickstarter hat seid seiner Entstehung einige, eher kuriose Dinge in die Szene gespült, die anderweitig vermutlich überhaupt nicht in dieser Form realisiert worden währen. Eines dieser kleinen Phänomene ist das Buch „Baby Bestiary“.
Worum handelt es sich dabei? Kurz gesagt: Das Buch ist 74 Seiten stark und kommt im amerikanischem Hardcover-Pendant zu unserem A4-Format daher. (Ich weiß bis heute nicht, ob man das jetzt „letter“ oder anderweitig bezeichnet.) Das besondere dabei ist, dass der Druck vollfarbig ist. Das ist soweit der „harte Fakten“-Teil, den man erst einmal hochhalten muss.
Kommen wir anschließend zum weniger cruchigen Part: Dieses Buch besteht nur aus Flufftexten.

Thematisch präsentiert der Band, auf dessem Cover ein Greif und ein Eulenbär in unterschiedlichen Lebensstadien beim Miteinander aufwachsen gezeigt werden, eine ganze Reihe von Bildern junger Monster, wie sie D&D-Fans aus zahlreichen Monsterhandbüchern kennen.
Und jetzt nochmal, damit das ganze auch endlich einmal Sinn macht: Das Baby Bestiary wird als Bildband aus der Reihe der Coffee-Table-Books präsentiert, das als Hilfestellung für angehende Haustierbesitzer mit besonderen Exoten präsentiert, die sich der hinterbliebenen, verweisten Jungtieren annehmen, welche zurückgeblieben sind, nachdem die letzten Heldentruppe mal wieder im Blutrausch blind die Elterntiere dieser kleinen, unschuldigen Wesen abgeschlachtet haben. (Wer Parallelen zum realen Leben findet darf diese behalten.)
Nach einem kurzen, einführenden Text, der die Anfangsschwierigkeiten thematisiert, welche das Adoptieren und Großziehen eines solchen Wesens in unterschiedlichen Umgebungen mit sich bringen kann, werden auf jeweils einer Seite pro Spezies 32 unterschiedliche Wesen präsentiert, wobei man in jeweils sehr kurzen Abschnitten das Leben des jeweiligen Wesens allgemein, sowie im Konkreten Hinweise zur (sofern Nötig) Eipflege, normalen Pflege und dem Training des entsprechenden Wesens im weiteren des Großwerdens beschrieben bekommt. (Um das klar und verständlich auszudrücken: Die entsprechenden Texte beschäftigen sich mit der Frage, wie man ein entsprechendes Wesen domestiziert und an sich bindet… und eventuell die Schwierigkeiten, die damit verbunden sein könnten.) wobei bei einige Wesen von Anfang an klar gemacht wird, dass sie extrem gefährlich sind. (Man sollte es sich also zweimal überlegen, ob man wirklich einen Beholder großziehen möchte.) Wie gesagt: Das ist alles Fluff und somit nicht so ganz fassbar fürs Spiel, weil es keine regelrelevanten Daten enthält. Wenn man also den entsprechenden Part nutzen will, dann geht es dabei eher darum, aus diesen Texten Hilfestellungen für die eigene Erzählung zu bringen, wie man das adoptierte Fellbündel mit Spiel und Futter an sich bindet und darüber hinaus auch noch einen treuen Gefährten (bei entsprechender Klasse) eventuell generiert.

Das ist aber nicht die Stärke dieses Buches. Um es mit dem Text auf dem Buchrücken zu erklären: „The Baby Bestiary Handbook will add some ‘awww’ to your coffee table ornaments an ‘squee’ to you players’ squelching through dank dungeons.“ Die wirkliche Stärke des Bandes ist nämlich tatsächlich in den ganzseitigen Bildern zu sehen, welche jeweils Jungtiere darstellen. Diese Illustrationen zeigen einen ganzen Haufen kleiner Monster, welche durch die Bank weg dem Kindchenschema entsprechen und dadurch unglaublich niedliche Kreaturen repräsentieren. Teilweise zeigen diese Bilder die Jungtiere allein, teilweise mit Elterntieren. Problematisch ist aber die Bildergruppe, die Jungtiere mit „Haltern“ zeigt. Offenbar handelt es sich hierbei um Backer des Kickstarters, die eine entsprechende Darstellung ihrer Selbst auf den jeweiligen Bildern erworben haben. Und dabei entstehen dann ein paar komische Brüche, weil man nicht unbedingt einen Beholder mit zwei kleinen Mädchen an der Hand sehen möchte… oder aber die entsprechenden Monster in Gegenwart von Menschen mit modernen Brillengläsergestellen auf der Nase. (Hierbei entsteht dann tatsächlich ein kleiner Bruch im Rahmen des Sense of Wonders, der mit diesem Band entsteht.) Und das ist dann schon das entsprechende Haar in der Suppe.

Fazit

Ich kann gar nicht so viel mehr dazu sagen als das, was ich bereits geschrieben habe: Man erhält hier einen Bildband voller kleiner, babyartiger Wesen, die mal große böse Bossmonster werden wollen. Von daher ist das Buch in erster Linie so etwas wie eine Augenweide, um sich mit den einzelnen Bildern stundenlang zu beschäftigen und dabei blöd zu grinsen. Und das ist genau das, wofür man sich den Band eigentlich kauft. Falls man darüber hinaus aus den Fluff-Texten eventuell noch ein paar Ideen fürs eigene Spiel herauszieht ist das zwar schön, aber überhaupt nicht notwendig. (Zumal die entsprechenden Klassen, welche einen Tiergefährten mit sich führen, nicht unbedingt all zu zahlreich sind.)
Insgesamt ist das also eines dieser absolut überflüssigen Bücher, die man aber unbedingt haben möchte. Es macht einfach nur Spaß darin zu blättern und entsprechend die Bilder anzusehen.

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